Rezension

Ein Buch für die Weihnachtszeit

Bevor es Weihnachten wird - Kerstin Hohlfeld

Bevor es Weihnachten wird
von Kerstin Hohlfeld

Bewertet mit 4 Sternen

Sophia geht in ihrer Arbeit in einer Werbeagentur voll auf. Sie lebt dafür und setzt sich, nachdem sie einen neuen Auftrag bekommen haben, dafür voll ein.
Dass es neben ihrer Arbeit auch etwas anderes gibt, merkt sie wieder deutlich, als es in Richtung Weihnachten geht. Das bedeutet für sie, den Pflichtbesuch am 1. Advent bei ihren Eltern zu absolvieren. Dieses Jahr möchte ihr Freund Lukas mitkommen und ihre Eltern kennenlernen, was sie bislang erfolgreich verhindern konnte.
Zu tief wurde sie von ihrem letzten Freund verletzt, nachdem er ihre Eltern kennenlernte. Das wollte sie nicht noch einmal riskieren, aber Lukas setzt sich durch.
Der Besuch wird eine Katastrophe. Während Sophia jederzeit darauf lauert, dass irgendein falsches Wort fällt oder ihr Freund geringschätzig über ihre Eltern redet, ist sie selbst es, die andere beleidigt  und ihnen weh tut. Sie zeigt allen, was sie von ihrer Familie hält und stößt sie damit vor den Kopf.
Lukas ist entsetzt und zieht sich von Sophia zurück. Er erkennt sie nicht wieder.
Als sie dann auch noch wegen einer Dummheit ihren Job verliert, steht sie völlig allein da. Ohne Lukas und ohne Job hat sie nur noch die Option, Weihnachten bei ihrer Familie zu verbringen. Aber ob das gut geht?
Sophia ist eine Protagonistin, mit der ich mich sehr schwer getan habe. Ich mochte sie überhaupt nicht und das hielt fast durchweg an.
Lange Zeit lügt sie ihre Eltern an, was ihre Arbeitslosigkeit angeht und versucht sich alles schön zu reden.
Aber sie hat auch Zeit, in sich zu gehen und ihre Familie neu kennenzulernen. Nie war ihr so bewusst, was sie alles nicht über sie wusste und auch bislang nicht interessiert hatte. Sie merkt, wie egoistisch sie sich all die Jahre verhalten hatte und auch wie großartig ihre Familie ist.
Einen schweren Stand hat sie jedoch bei Annabell, ihrer Nichte, denn diese hatte sie besonders schwer beleidigt und vor den Kopf gestoßen.
Der Weihnachtsroman der Autorin Kerstin Hohlfeld ist gefühlvoll gehalten und spielt in der Weihnachtszeit. Eine Zeit der Ruhe, Besinnung und auch Vergebung.
Die Protagonisten sind aus dem Leben gegriffen und glaubhaft, die Situationen nachvollziehbar.
Ich fand Sophias Familie einfach nur lieb und herzlich und konnte Sophias Abneigung nicht verstehen. Mit ihr selbst konnte ich mich erst gegen Ende versöhnen.
Kerstin Hohlfeld ist es auch so ganz nebenbei gelungen, einen Brückenschlag zum vorhergehenden Weihnachtsbuch zu schlagen, das im letzten Jahr erschienen ist.
Mit diesem Buch erhält man eine schöne, gefühlvolle und kurzweilige Weihnachtsgeschichte, die sich sehr gut lesen lässt und die auch nachdenklich macht. Man begleitet Sophia, aus deren Perspektive das Buch in der 3. Person geschrieben wurde.
Ein Buch, das sich besonders zum Lesen in der Weihnachtszeit eignet und das ich sehr gern weiterempfehle.