Rezension

Ein Buch für Genießer!

Die Geliebte des Gelatiere - Daniel Zahno

Die Geliebte des Gelatiere
von Daniel Zahno

Bewertet mit 4.5 Sternen

Seit Ewigkeiten[!] wollte ich dieses Buch gelesen haben, doch nur selten zuvor hätte sich die Lektüre derart gut mit den Außentemperaturen vertragen wie in diesen Tagen. - Ja, ich spreche natürlich von der weissbooks-Ausgabe, deren Cover ein prachtvolles Himbeereis ziert, und somit nur einen Reflex auslöst: Zugreifen!
Essen kann man es nicht, ich würde jedenfalls davon abraten, wohl aber lesen UND genießen!

Protagonist des Romans ist Alvise, ein junger Venezianer, dem im Alter von 12 Jahren folgendes widerfährt:

“[...]Es waren nur drei, vier Sekunden, während denen ihre Hand auf meiner Stirn lag, aber in diesen paar Sekunden öffnete sich mir eine neue Welt. Als Noemi ihre Hand wegzog, war ich völlig durcheinander. Ich wusste, dass ich da wieder hin wollte, ich brannte darauf, ihre Hand wieder zu spüren, die Wärme ihrer Finger. Zugleich war ich auf seltsame Weise traurig und musste beinahe weinen. [...]“

Dummerweise ist Noemi, seine Klassenkameradin mit den Zauberhänden, zehn Tage später in die USA [zurück-]verzogen, und Alvise erscheint untröstlich.

Fortan wabert er durch das Leben, die Schule, die Uni, das Venezien… stets auf der Suche nach dem großen Sinn, der großen Liebe, einer größeren Eingebung.
Eine Liebe findet er dabei zweifelsohne im Gelato: Er wird professioneller Gelatiere, bringt es zu großem Ruhm, doch… - lest selbst!

Ein tolles Buch, das mich in Bezug auf seine Grundstimmung sehr stark an Fabio Volos “Einfach losfahren” erinnerte; ein Buch für Venezien-Fans, Eisliebhaber, Urlauber sowie Urlaube… und ganz allgemein: für Genießer – vor allem die Kapitelenden hallen oftmals nach:

“[...] Schweigen lastete im Raum und schien alles zu erdrücken. Aus jeder Ritze schien es zu kriechen, es war unmöglich, irgendetwas zu sagen. [...]“ (Kapitel 5)