Rezension

Ein Buch für Romantiker, aber etwas langatmig

Sternenschimmer - Kim Winter

Sternenschimmer
von Kim Winter

Der anspruchsvolle, aber auch eigene Schreibstil mit den wundervollen Charakteren, die toll ausgearbeitet wurden, haben so viel Potenzial, dass sie aus Sternenschimmer eine ganz ansehnliche Story hätten machen können. Zumindest wenn da nicht die Handlung, die sich hin und wieder wieder hinzieht, so dass sie mich nur zu wenigen Zeitpunkten wirklich gefesselt hat. Aber ich finde es schön, dass es heutzutage noch Menschen gibt, die jungen Leuten das Problem mit Rassismus, Tier- und Umweltschutz vermitteln wollen. Trotz allem finde ich, dass Sternenschimmer für Romancefans genau das Richtige sein könnte, wenn sie nach einer überirdischen Liebe, mit viel Gefühl und einer oberflächlichen Spannung suchen, die die Liebesgeschichte ankurbeln und ihr ein wenig Abwechslung verleihen.

Mir ist gleich zu Beginn des Buches der tolle Schreibstil aufgefallen, denn er klingt nicht so abgestumpft, wie viele Übersetzungen oft klingen, dafür ist er aber auch recht anspruchsvoll für ein Jugendbuch. Desöfteren bin ich an einem Satz hängen geblieben und musste mehrmals drüberlesen um den Sinn zu verstehen, deshalb haben die knapp 600 Seiten sich doch zum Teil sehr gezogen. Aber mir gefiel es total, dass die Autorin versucht hat Gedanken mit umgangssprachlichen Wörtern aufzufrischen.
Jetzt aber zu den Charakteren, denn diese waren der Schwerpunkt des Buches. Ihre Entwicklung prägte die Handlung in vielen Punkten und sie waren auch gut durchdacht, weshalb man sie auch sehr gut kennenlernen durfte.
Vor allem ist mir Mia aufgefallen, die zwar nur eine Irdin ist, aber eine wundervolle Ausstrahlung hat und alle mitreißt. Und trotz aller Unsicherheiten und Schwierigkeiten mit denen sie kämpfen muss, konnte sie auch mich begeistern mit ihrer liebevollen Art und ihrer nie endenden Hoffnung. Außerdem hat sie für eine Irden einen sehr ausgeprägten Sinn, der für viele ausgeprägte Beschreibungen sorgte.
Iason hingegen war ein sehr schwerer Charakter, der sich zunächst sehr feindselig verhält, aber auch er lässt sich von Mia anstecken und ändert sich von Grund auf. Nicht nur dass er ein Gefühl entwickelt, dass es bei den Loduunern schon lange nicht mehr gibt, er fängt sogar an das Leben auf der Erde zu genießen.
Aber vor allem haben mich die Kinder aus Loduun berührt. Kim Winter hat sie wundervoll beschreiben, vor allem in Betracht auf die erlebten Kriegsereignisse, die sich hin und wieder gar nicht mehr wie Kinder wirken lassen.
Besonders waren auch die vielen Fähigkeiten und das außergewöhnliche Aussehen der Loduuner, die man nach und nach kennenlernt, wie z.B. Telekinese, etc.
Schade finde nur, dass die Handlung, in die man eigentlich sehr schnell reinfindet, einige Durchhänger hat und nicht das Besondere an sich hat, was die Charaktere so oft aufweisen und damit auch nicht so lange im Gedächtnis hängen bleibt.