Rezension

Ein Buch für Träumer

Das Lied der Träumerin - Tanya Stewner

Das Lied der Träumerin
von Tanya Stewner

Jana ist 18 und sie hat einen Traum. Sie möchte Klavier spielen und singen, sie möchte die Musik leben, die sie tief in sich spürt. Als ihr Vater an Krebs stirbt und sie mit den Reaktionen ihrer Mutter auf dessen Tod nicht klar kommt, steht für sie fest, dass sie nach England, nach London, in die alte Heimat ihres Vaters ziehen möchte um dort ihr Glück zu suchen. Sie bricht alle Brücken nach Deutschland ab und zieht in London in eine WG. Fortan nennt sie sich Angelia. Ihre Mitbewohner, Josh und Jeremy, sind beide recht ungewöhnlich. Der eine, Josh, liebt das Tanzen. Er ist in dieser Hinsicht ein wenig so wie Angelia, ein Träumer, ein Optimist, der seinen Weg vor sich sieht und ihn gehen will. Das genaue Gegenteil davon ist der andere Bruder, Jeremy. Für diesen ist das Leben eine Last, sind Gefühle etwas, das er nicht kennt und auch nicht zulassen möchte.

Das Leben zu dritt gestaltet sich nicht einfach, vor allem, wenn man solch unterschiedliche Vorstellungen vom Leben hat wie Angelia und Jeremy und sich dennoch auf eine außergewöhnliche Art und Weise voneinander angezogen fühlt.

Für den Leser sind hier vor allem die Geheimnisse, die in Angelias und auch in Joshs und Jeremys Familie verborgen scheinen, sehr interessant.

Tanya Stewner legt hier ein sehr emotionsreiches Buch vor, dass vor allem eines bezweckt und zwar dem Leser zu verdeutlichen wie wertvoll das Leben ist und dass man es nutzen sollte seinen eigenen Traum zu leben.

Das ist ganz sicher ein erstrebenswertes Ziel, aber die hier beschriebenen Charaktere, allen voran Angelia, erscheinen mir persönlich in ihrem Verhalten und ihrer Lebensvorstellung viel zu extrem. Sie schauen nicht nach links und rechts und sehen nur sich selbst. So ist der Traum auch ein ganzes Stück weit sehr egoistisch und ich muss sagen, dass mir das missfällt.

Angelia sieht in dem was sie selbst erreichen möchte nur das Positive, aber andere Menschen und deren Leben, wie beispielsweise ihre Mutter, kann sie immer nur aus einem Blickwinkel und da zumeist aus einem negativen Blickwinkel, sehen.

„Das Lied der Träumerin“ ist vom Grundsatz her ein schönes, ein positives Buch und die Autorin hat auch viel Herzblut in dieses Werk gesteckt. Das merkt man vor allem an den wundervoll passenden Zitaten zu Beginn eines jeden Kapitels und an der ausdrucksstarken, emotionsgeladenen Wortwahl. Auch die schöne Covergestaltung ist hier hervorzuheben.

Vermutlich muss der Liebhaber dieser Geschichte aber ein ganzes Stück weit auch selbst Träumer sein um sich auf die die Charaktere einlassen zu können. Ein Mensch, der in allem nicht nur entweder schwarz oder weiß erkennt, wird sich von Angelia und ihrer Lebensvorstellung wohl nicht mitreißen lassen. Vielleicht aber ist gerade das der Vorteil der Jugend, der noch alle Möglichkeiten offen stehen. Für diese jungen und jung gebliebenen Menschen ist „Das Lied der Träumerin“ gemacht.

Copyright © 2011 by Iris Gasper