Rezension

Ein Buch für Weihnachtshasser & -Liebhaber

Timmy kennt den Weihnachtsmann, m. 1 Audio-CD - Christian von Aster

Timmy kennt den Weihnachtsmann, m. 1 Audio-CD
von Christian von Aster

Bewertet mit 5 Sternen

Ich zähle mich zu der Kategorie "Weihnachtshasser" und hab wohl gerade deshalb dieses Buch mit CD geschenkt bekommen. Weil der Untertitel lautet: "Eine böse Geschichte über größere Geschenke". Weil es doch fast nur noch um Konsum geht und am Einkaufspreis der Beschenkte seinen eigenen Wert bemisst. Ein bißchen mehr dürfte es doch immer sein!

Der kleine Timmy z.B., der bekommt nur einen kleinen, blöden Holzkreisel geschenkt. Für die Zeit, in der die Geschichte spielt, nämlich 1843, ist das eigentlich ein großes Geschenk. Zumal Timmys Eltern bitter arm sind und nur durch den Verkauf von Opas Gebiß den Weihnachtsabend in der kleinen Bruchbude in London halbwegs warm und feierlich gestalten können.
Aber es sind sogar noch ein paar Pence übrig, mit denen die Eltern einen Weihnachtsmann engagieren können. Timmy hatte schon Wochen vorher inbrünstig zum lieben Gott gebetet, dass er ihm doch ein kleines buntes Holzpferdchen am Weihnachtsabend bringen wolle. Und dann diese Enttäuschung!
Doch Timmy erkennt den stark nach Schnaps riechenden Weihnachtsmann, trommelt alle 5- und 6jährigen Straßenkinder zusammen und schmiedet mit ihnen einen langfristigen und ausgeklügelten Plan. Wenigstens zur nächsten Weihnacht sollen alle Kinder ihre ersehnten Geschenke bekommen.

Wer Christian von Aster kennt, wird schon ahnen, dass die Geschichte eher einer puderzuckerbestäubten Chilischote als einem Vanillekipferl gleicht. Sein schwarzer Humor ist diesmal hübsch mit roter Zierschleife eingepackt und erinnert in der Erzählweise stark an Charles Dickens - nur eben moderner - und nunja, blutiger.

Mit der vom Autor höchstselbst und wirklich perfekt eingesprochenen Timmy-Geschichte und vier weiteren Weihnachtsgeschichten ist das ein wirklich perfektes Weihnachtsgeschenk für Menschen wie mich. Oder für Menschen, die Weihnachten mögen und mal etwas anderes als immer nur diesen betulichen Kram lesen/hören wollen.