Rezension

Ein Buch mit sieben Siegeln...

Smoke - Dan Vyleta

Smoke
von Dan Vyleta

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch beginnt in einer Schule, einem Internat nur für Jungs. Später erfährt man, dass es solche Schulen auch für Mädchen gibt. Doch dort sind nur Adelige. Man ist also sofort von Beginn an in der Welt der gehobeneren Schicht Englands des 19. Jahrhunderts gefangen, doch die Unterschichten spielen später auch noch eine tragende Rolle.
Bis man jedoch so richtig in die Story eingestiegen ist, dauert es leider etwas länger. Aber von Anfang an. Wie der Titel schon sagt, geht es um Rauch. Rauch, den jeder Mensch absondert, wenn er wütend ist, Leidenschaft verspürt oder lügt. Der Rauch verkörpert also die Sünde und macht sie sichtbar. Kein Mensch ist davor sicher, jeder Mensch wird durch den Rauch entblößt und nur mit strenger Disziplin lässt er sich bezwingen. So jedenfalls wird es den Schülern eingetrichtert. Die beiden Protagonisten Thomas und Charlie haben aber recht schnell das Bedürfnis, dem Rauch auf die Spur zu kommen und beginnen, Nachforschungen anzustellen. Erst ab da, wird das Buch endlich spannend, da der Protagonist den Gedankenfaden des Lesers aufzunehmen scheint. Teilweise zieht sich die Handlung aber entsetzlich wie Kaugummi, ohne dass das Buch schlecht geschrieben wäre, denn stilistisch ist es wirklich gut. Am Ende gibt es jedoch nur bedingt eine Auflösung und dann sogar noch eine unerwartete Wende, was im Nachhinein betrachtet eigentlich das Buch gerettet hat.

Dennoch bleibt das Buch irgendwie ein Buch mit sieben Siegeln und dennoch weiß man, dass das Buch im Prinzip genau so enden musste. Die Protagonisten jagen die ganze Zeit den Rätseln des Rauches hinterher, um am Ende vor einer viel größeren Frage zu stehen, vor der man entweder weglaufen oder der man sich stellen kann.
Teilweise ist das Buch wirklich spannend, aber teilweise ist es auch unglaublich zäh und man hat kaum Lust, zu lesen. Dennoch hat es sich gelohnt, das Buch zu lesen, auch wenn ich nun wohl noch mehrere Tage darüber grübeln werde, ohne die Antworten jemals klar zu sehen. Es hängt ein zu dicker Schleier an Rauch davor.