Rezension

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Ein Buch über eine Stadt voller Büchern

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt - Akram El-Bahay

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
von Akram El-Bahay

Ein Buch über Bücher. Besser kann es eigentlich schon nicht mehr werden, zumindest für Leseratten wie mich. Der Auftakt zur Bücher-Trilogie von Akram El-Bahay hält was schon das Cover verspricht. Mythisch, fantastisch und vor allem viele Bücher.

Gleich zu Beginn wird der Leser in eine Welt geworfen, die ihn die eigene vergessen lässt. Der Dieb Samir, genannt Sam ist der liebenswert verkorkste Protagonist, den man nach den ersten Zeilen ins Herz geschlossen hat. Dass dieser sein Diebesleben und damit die Familientradition an den Nagel hängt, um ausgerechnet der Palastwache des weißen Königs beizutreten verspricht schon an sich interessant zu werden.  Dort landet er aber zunächst in der Bücherstadt Paramythia, mit der er überhaupt nichts anfangen kann, denn Sam oder Hârun, wie es sich mittlerweile nennt, kann nicht lesen. Gleich in seiner ersten Nacht begegnet er Sabah, der geheimnisvollen Beraterin des Königs, die ihn besser zu kennen scheint, als ihm lieb ist. Aber es ist Kani, die Tochter eines Universitätsprofessors, die sich als Dienerin tarnt, durch die Sam die wahren Geheimnisse von Paramythia erkennt.

Akram El-Bahay baut eine Geschichte jenseits von Ort und Zeit auf. Das ist aber auch nicht notwendig, mit wenigen Informationen über die mystische Stadt Mythia und seine Bewohner kann sich der Leser ein eigenes Bild erschaffen, in dem sich die Geschichte bewegt. Noch viel beeindruckender ist die Bücherstadt, unter der eigentlichen Stadt, der El-Bahay sehr viel Beschreibung zukommen lässt. Das hat dieser Ort aber auch mehr als verdient, ohne Probleme erscheinen die Bilder, die er formuliert vor dem inneren Auge des Lesers.  

Trotz einiger solcher beschreibenden Auszüge, sei es der Orte oder der Handlung, ist das Buch nicht langweilig, sondern interessant und meistens sehr fesselnd geschrieben. Der Leser rennt mit Sam durch Mythias Straßen auf der Flucht vor einem magischen Wesen namens Asfura, saugt den Geruch tausender und abertausender von Büchern in den Tiefen Paramythias ein oder sprich als Dieb über Dächer.

Akram El-Bahay erschafft eine Welt zwischen den Zeilen, in die es sich einzutauchen lohnt, mit Charakteren, an deren Seite man gerne selbst dieses Abenteuer erleben würde und eine Geschichte die Lust auf mehr macht!