Rezension

Ein Buch über Hass, Angst, Vorurteile und die Schwierigkeit sich auf Neues einzustellen

Starfall. So nah wie die Unendlichkeit - Jennifer Wolf

Starfall. So nah wie die Unendlichkeit
von Jennifer Wolf

Bewertet mit 4 Sternen

Mit allem hätte Melody gerechnet, nur nicht das sich ihr Leben, ja auch das Leben aller Menschen auf der Erde an einem einzigen Tag von Grund auf ändern würde…
Aufgewachsen als Tochter einer Militärärztin auf einem gut gesicherten Stützpunkt, führt sie ein ganz normales Leben bis ein leibhaftiges UFO vom Himmel stürzt und Chaos und Angst unter den Menschen verbreitet. Das UFO hatte Bewohner an Bord, Bewohner, die nicht nur in einer Hinsicht völlig anders als normal sind. Und ausgerechnet Melody soll mit ihrer Familie an einer Art Willkommenstest für einen der Aliens teilnehmen. Davor hat sie nicht nur jede Menge Angst, sie gibt den Neuankömmlingen auch die Schuld an der Verletzung die ihr Bruder beim Absturz erlitten hat. Keine guten Voraussetzungen für ein Willkommen…
Hach, über dieses Buch gibt es so viel zu erzählen. Dabei konnte mich das Buch wie alle Werke der Autorin zwar wieder total packen und absolut mitreißen, es gab dieses Mal aber auch ein paar Dinge die dafür gesorgt haben, dass ich dieses Mal nicht die volle Punktzahl geben konnte.
Wir beginnen mal bei den Charakteren. 
Melody war ein Grund dafür, dass ich eine ganze Weile gebraucht habe um mit der Geschichte warm zu werden. Im Gegensatz zu den anderen weiblichen Charakteren in den bisherigen Büchern war mir Melody von Anfang an sowohl zu negativ, ängstlich als auch zu „kalt“. Es dauerte ziemlich lange bis sich ihre Denkweise änderte und ich endlich einen Zugang zu ihr gefunden hatte. Das hat natürlich seinen Grund, denn durch Melody bekommen wir als Leser einen direkten Zugang zum Hauptthema dieses Buches: Vorurteile, Ausgrenzung und Rassismus. Für mich war so jedoch der Einstieg ins Buch recht schwierig – bei mir hängt auch vieles von meiner Beziehung zu den Charakteren ab.
Auf der anderen Seite der Medaille haben wir den Außerirdischen, Neven. Zu ihm möchte ich euch gar nicht so viel verraten – ich mochte ihn auf jeden Fall sehr gerne und seine Entwicklung zu beobachten hat auch zum großen Teil den Reiz an der Geschichte ausgemacht.
Dann sind wir auch schon bei der Storyline. Ich muss sagen, dass ich mir ein wenig mehr SciFi erhofft hatte – für alle die ein wenig Angst vor diesem Genre haben: der Anteil beschränkt sich auf die Tatsache das es eben Aliens sind die von einem anderen Planeten kommen -> That’s It.
Dafür bekommen wir einen durchaus tiefgründigen Roman über die Gefahren und Auswirkungen von der Furcht und dem Hass vor dem Unbekannten. Wir können miterleben wie sich Lager bilden, Gewalt auf der einen Seite, Zuneigung und Hilfsbereitschaft auf der anderen. Das Ganze hat mich ein wenig an die Situation momentan mit den Flüchtlingen erinnert, da bin ich noch nicht so sicher wie ich das finden soll (keine Ahnung ob das gewollt ist). Ansonsten gibt es natürlich auch wieder eine herzzerreißende Liebesgeschichte wie wir es von Jennifer Wolf gewöhnt sind. Diese hat einige Wendungen die man mögen kann oder eben nicht (eine Szene fand ich eigentlich ganz interessant, ob sie nun wirklich in die Geschichte gepasst hat ist Geschmackssache, auch hier bin ich mir selbst nicht ganz sicher). Und es gab einen Punkt, ab dem das Buch für mich eigentlich gelaufen war – eigentlich! Nur vom Ende muss ich sagen das ich doch enttäuscht war. Die Geschichte endet in einer Art Zeitraffer und das ist leider ein Stilmittel das ich bei Büchern nicht leiden kann. Ich bin immer der Meinung, die 100 Seiten hätte man nun auch noch schreiben können um dem Buch ein ausführliches Ende zu geben. Dennoch hat mich das Buch wieder zum Heulen gebracht und die Liebesgeschichte selbst war wie immer wunderschön.
Ein Buch über Hass, Angst, Vorurteile und die Schwierigkeit sich auf Neues einzustellen. Aber auch ein Buch über Liebe, Vertrauen und Aufgeschlossenheit. Die Geschichte von Melody und Neven, einem galaktischen Liebespaar das sich dem Hass stellen muss und gleichzeitig so viel zu lernen hat. Eine Geschichte die mich zum Weinen und Mitfiebern gebracht hat, dafür gesorgt hat das ich beinahe den Reader gegen die Wand gefeuert hätte und das mich total mitreißen konnte. Dennoch gab es Aspekte die mich dieses Mal nicht zu 100% überzeugt haben und für die ich mir eine andere Lösung gewünscht hätte.
Keine Angst übrigens – so viel SciFi enthält die Geschichte nicht.

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