Rezension

Ein Buch voller Humor, Ironie und Sarkasmus

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
von Jonas Jonasson

Bewertet mit 4 Sternen

Allan Karlsson wird 100 Jahre alt. Da er aber den ganzen Trubel um seine Person sowieso nicht will und ihm das Leben im Altersheim auch so gar nicht gefällt, schließlich gibt es hier nicht mal Alkohol, entschließt er kurzer Hand einfach zu türmen. Wenn man dann sowieso schon auf der Flucht ist, warum dann nicht noch einen unfreundlichen Burschen den Koffer klauen? - Natürlich ohne vorher zu wissen das dieser ein Gangmitglied ist und einen nun nach dem Leben trachtet. Warum wird dann auch recht schnell klar, als Allan entdeckt das sich in dem Koffer ein Haufen Geld befindet. Nun wird er also nicht nur von der Polizei gesucht, sondern auch von einer recht gefährlichen Gang. Aber Allan wäre nicht Allan wenn er nicht auch dafür eine Lösung finden würde. Schließlich hat er damals in der Weltgeschichte auch ordentlich mit gemischt, da wird er das wohl auch schaffen. Außerdem hat er tatkräftige Unterstützung von einigen neuen Freunden die er unterwegs trifft und so erlebt er mit seinen 100 Jahren noch weitere Abenteuer und erinnert sich auch gerne an die schon bisher erlebten.

Zunächst mal muss ich sagen das ich nicht wusste was mich bei diesem Buch erwarten würde, deshalb bin ich erstmal mit Vorsicht daran gegangen. Schon am Schreibstil merkt man schnell, dass es sich hierbei eben nicht um ein Jugendbuch handelt, denn ich empfand den Schreibstil schon als recht anspruchsvoll. Damit ist das Buch für mich eher nichts für gerade so zwischendurch.
Die Geschichte ist generell schon ziemlich verrückt und würde sich vermutlich im wahren Leben niemals so abspielen, weder die Szenen in der Gegenwart, noch die in der Vergangenheit, welche Allans Jugend unter anderem zeigen.  Aber gerade das macht das Buch so unterhaltsam, es trieft nur so vor Humor, Ironie und Sarkasmus. So etwas muss man eben mögen, wer das nicht so mag sollte wohl lieber die Finger von dem Buch lassen. Vorallem da Allen eben sehr viel in der Weltgeschichte seine Finger im Spiel hatte und sich alles natürlich außerhalb des Buches ganz anders abgespielt hat. Sprich, das meiste ist schon recht unrealistisch, das sollte man besser nicht zu ernst nehmen.
Alle Charaktere in diesem Buch scheinen etwas verrückt und sonderbar zu sein, aber vermutlich fand ich sie deshalb so liebenswert. Allen voran Allen, den man einfach ins Herz schließen muss. Der tüddelige Greis hat es eben noch Faust dick hinter den Ohren, was ja schon beim Ausbruch aus dem Gefängnis...äh ich meine Altersheim klar wird. Ohne viel verraten zu wollen, kann ich sagen das der alte Herr sowohl auf seine alten Tage noch ziemlich viele Abenteuer mit seinen neu getroffenen Freunden erlebt, als auch in früherer Zeit ein turbulentes Leben hatte.
Die Rückblenden zu Allens Leben vor dem Greisenalter fand ich übrigens wirklich interessant, auch wenn sich geschichtlich das meiste ganz anders abgespielt hat, konnte man doch so ein wenig sein Wissen, vorallem in politischer Richtung, auffrischen. Aber auch die Gegenwart war aufregend, welcher Rentner befindet sich in so einem betagten Alter schon auf der Flucht? Undzwar nicht nur vor dem Pflegepersonal!
Generell kann ich sagen das das Buch schon recht spannend und aufregend war, was ich ehrlich gesagt nicht erwartet hätte. Allerdings flacht es ab der Hälfte schon ganz schön ab und zieht sich eine zeitlang wie Kaugummi, später geht es dann aber wieder rasant weiter.

Ein wirklich interessantes und humorvolles Buch, welches man aber nicht zu ernst nehmen sollte. Abgesehen von der zwischenzeitlich etwas abflachenenden Spannung, hatte ich absolut nichts zu meckern.