Rezension

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ein Buch, was zum träumen einlädt

Aoife - Anja Ollmert

Aoife
von Anja Ollmert

Bewertet mit 4 Sternen

Aoife von Anja Ollmert
 
Mein kompletter Freundeskreis kennt meine Leseleidenschaft und umso öfter bekomme ich dann einen kleinen Buchtipp von meinen Freunden. Dieses Mal empfahl mir eine Freundin „Aoife“ von Anja Ollmert und da mich der Klappentext sofort ansprach, habe ich mir das Buch als eBook sofort zugelegt.

Aoife ist eine passionierte Leseratte. Nichts muntert sie so sehr auf, wie ein gutes Buch nach einem langen Arbeitstag. Auch am Abend des 31. Oktober würde sie nichts lieber machen als sich mit einer Tasse Tee in ihren gemütlichen Sessel einzukuscheln und ein Buch zu lesen. Doch sie hat eine Verabredung mit ihrer Freundin und Geschäftspartnerin Cathy, die sie um keinen Preis absagen will. Nach einem netten Gespräch in einem gemütlichen Pub kommt Aoife endlich zum lesen. Irgendwie scheint das Buch über keltische Sagen, welches sie von ihrer verstorbenen Großmutter vererbt bekommen hat, eine besondere Anziehungskraft auf sie auszuüben, denn sie kann es einfach nicht weglegen. Die Geschichten rund um den Helden Cúchulainn faszinieren Aoife sehr, denn Cúchulainn musste einige harte Prüfungen bestehen, um zu beweisen, dass er der stärkste und klügste Kämpfer von allen ist. Die Nacht ist schon fast halb vorüber, als sie bemerkt, dass ihr vom Lesen etwas schwindelig geworden ist und ruht kurz ihre Augen aus. Als sie sie wieder öffnet, befindet sich Aoife nicht mehr in ihrem gemütlichen Sessel vor ihrem Kamin sondern an einem Lagerfeuer, welches von einem sehr gutaussehenden Mann bewacht wird. Der Fremde hat eine große Ähnlichkeit mit ihrem verstorbenen Mann, was Aoife erst schockiert. Als der Fremde dann noch seinen Namen nennt, zweifelt Aoife erst an ihrer geistigen Gesundheit. Denn vor ihr sitzt kein geringer als der Held Cúchulainn. Relativ schnell entwickelt sich eine gewisse Sympathie zwischen den Beiden und beide machen sich auf den Weg ins Schloss des ansässigen Königs, wo auch Cúlchainn lebt, doch nicht jedem gefällt diese Entwicklung und bald muss Aoife um ihr Leben fürchten...

„Aoife“ von Anja Ollmert war bzw. ist ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Natürlich ist die Idee, dass ein Protagonist oder in diesem Fall eine Protagonistin in ein Buch „gesaugt“ wird, nicht neu, aber Anja Ollmert hat der Geschichte eine gewisse Würze gegeben. An sich fand ich die Story wirklich romantisch und nicht allzu kitschig, jedoch kam mir etwas komisch vor. Ich meine Aoife hat rote Haare und taucht plötzlich wie aus dem nichts im 8. Jahrhundert vor Cúchulainn auf. Ich glaube, dass alle Menschen im 8. Jahrhundert Aoife nicht mit offenen Armen sondern mit Mistgabeln empfangen hätten und sie als Hexe auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre. Natürlich kann ich verstehen, dass es der Geschichte einen Dämpfer gegeben hätten, wenn die Protagonistin nach 40 Seiten tot wäre, aber ein bisschen Argwöhnen wäre auf Cúchulainns Seite angebracht gewesen. Das Tempo der Geschichte gefiel mir sehr gut. Die Handlung ging schnell voran ohne an Emotionen oder Spannung zu verlieren. Auch den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm. Vor allem die Gespräche zwischen den Charakteren waren sehr authentisch. Man konnte anhand der Dialoge sofort erkennen in welcher Zeit man gerade war und das ist für mich ein Punkt, den ich als sehr wichtig empfinde. Denn nichts ist schlimmer, als wenn Personen im 8. Jahrhundert wie Menschen aus dem 21. Jahrhundert reden. Was mir vielleicht noch gefehlt hat, war ein Epilog. Ich hätte gerne gewusst, was nun aus Aoife und Cúchulainn geworden ist. Immerhin hat ganz Irland nach Aoife gesucht und ich denke, dass ihr Auftauchen einen gewissen Medienrummel hervorgerufen hat. Was ich aber sehr mochte war die Beziehung zwischen Aoife und Cúchulainn. Aoife bleibt sich in der Beziehung treu und wird nicht zu einem Hausmütterchen, was macht, was der Mann sagt. Cúchulainn versucht auch nicht Aoife zu ändern, sondern liebt sie so wie sie ist. Außerdem steht er immer auf ihrer Seite, egal was passiert oder gegen wen er sie auch beschützen muss. Wer sich aber in mein Herz geschlichen hat und es nie wieder loslässt, war und ist Finn. Die Kleine ist so niedlich und einfach eine treue Seele. Auch wenn sie Aoife erst seit wenigen Tagen kennt, ist sie ihr gegenüber komplett loyal. Sie ist die kleine Schwester, die ich immer haben wollte.
Aber nicht nur die Geschichte zog mich magisch an, auch das Cover finde ich irgendwie mystisch. Das Cover spiegelt die Geschichte, die ja in Irland spielt, einfach perfekt wieder.
„Aoife“ von Anja Ollmert ist eine sehr schöne und traumhafte Geschichte für zwischendurch und weckte in mir das Bedürfnis, es mir mit einem Buch auf dem Sofa gemütlich zu machen.