Rezension

Ein Buch welches zum Nachdenken anregt

Wenn der Pfau weint - Irina Badavi, Angela Kandt

Wenn der Pfau weint
von Irina Badavi Angela Kandt

Bewertet mit 5 Sternen

Von den Jesiden habe ich schon des Öfteren gehört, habe mich allerdings noch nicht näher mit dieser religiösen Gruppe beschäftigt. Seit dieser Lektüre ist dies jedoch anders.

Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit ohne ein festes Land. Verstreut in verschiedenen Ländern, einem Kastensystem angehörend und Frauen und Mädchen sind nichts wert. Gewalt in der Familie und der Ehe gehören zur Normalität.

So erging es auch Irina. Schon als kleines Kind hat sie Gewalt in der Familie miterlebt und keiner der Frauen hat sich gewehrt. Sie haben alles erduldet, wie auch Irina alles erduldet hatte. Geboren um zu gehorchen, sich einzufügen in ein System in welchem Widerspruch nicht gestattet ist. Kontakt mit Menschen, welche nicht ihrem Glauben angehören, wurde verboten. Als Irina 16 Jahre alt war hat ihr Vater sie zwangsverheiratet und das Tor zu einer neuen Hölle wurde geöffnet. Doch Irina hat sich gewehrt und hat sich ihre Freiheit erkämpft.

Ich bewundere Irina wie sie es geschafft hat, diesem Grauen zu entfliehen. Sie kannte doch nur den absoluten Gehorsam!

Es hat mich wütend und traurig gemacht, diese Geschichte zu lesen und mir wurde wieder einmal klar, dass mitten unter uns immer noch Traditionen gelebt werden, die mir völlig fremd sind. Ich klage keine Religion, kein Volk und keine Nationalität an. Aber ich habe ein Problem mit Gewalt, Zwangsehe, Vergewaltigung, Demütigung und Sklaverei. Ich sehe aber auch wie wichtig es doch ist, dass sich Einwanderer integrieren, ohne ihre Werte oder ihren Glauben aufzugeben. Sich jedoch an die Gepflogenheiten und Gesetze ihrer Wahlheimat anpassen.

Der Schreibstil von „Wenn der Pfau weint“ ist grandios. Ich wollte nur mal kurz reinlesen und habe dann das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Kurze Absätze und ein lebendiger Schreibstil lassen einen nur so durch die Seiten huschen.

Fazit

Für mich ein tolles und wichtiges Buch welches erschüttert und aufrüttelt. Irinas Geschichte berührt und lässt so manche Träne kullern. Die Lektüre liest sich rasant, trotz des empfindlichen Themas. Ein Buch, welches man gelesen haben sollte.