Rezension

Ein Buch wie aus 1001 Nacht

1001 Kuss: Djinnfeuer (Band 1) - Rebecca Wild

1001 Kuss: Djinnfeuer (Band 1)
von Rebecca Wild

Inhalt:

Rani ist die Tochter eines Piraten. Als die Mannschaft auf das Schiff des Prinzen von Rabiyah trifft, zögert sie nicht lange und setzt zum Entern an. Doch was sie auf Deck vorfinden, ist mehr als seltsam. Alle Mitglieder sind tot. Rani ist schnell klar, dass es sich um das Werk der Djinn handeln muss. In Gedanken stößt sie auf eine weibliche Leiche, die ein wunderschönes Fläschchen in der Hand hält. Rani greift danach. Die Frau erwacht und fordert das Mädchen nahezu hysterisch auf, die Flasche wieder herauszurücken. Ranis Neugierde ist geweckt. Sie öffnet den Verschluss und entlässt damit den Djinn Jaal. Dieser ist so erzürnt, dass er das Mädchen von Bord schmeißt. Gemeinsam mit der Flasche und dem Falken ihres Vaters erwacht Rani kurze Zeit später am nahen Festland. Das elterliche Schiff ist nicht in Sicht. Dafür der fremde Geist, der ihr fortan keine Ruhe lässt. Er fordert von Rani, ihm bei der Suche nach der Magierin behilflich zu sein, die ihn einst in die Flasche gesperrt hat; denn nur sie ist in der Lage, ihn zu befreien. Als Dank verspricht er Rani drei Wünsche. Das Mädchen ahnt bereits, dass ein Pakt mit einem Djinn nur Ärger bedeuten wird, aber der Gedanke an das, was sein könnte, ist zu verlockend.

Wichtigste Charaktere:

Rani ist ein junges aufgewecktes, aber auch stellenweise naives Mädchen. Ihre Liebe gilt dem Schiffsjungen Kazim, der ihre Gefühle jedoch nicht erwidert.

Jaal ist ein Djinn, er ist an eine hübsche Flasche gebunden. Sein Bestreben ist es, dass der Zauber gebrochen wird, damit er seine Freiheit zurückerlangt.

Durak ist Ranis Vater. Er ist ein waschechter Pirat. Sein ständiger Begleiter ist ein Djinn, der im Körper eines Falken steckt. Beide verbindet eher eine Hassliebe zueinander.

Der Prinz Amare ist dem weiblichen Geschlecht nicht gerade verfallen, sondern hält eher am anderen Ufer Ausschau. Er ist in Begleitung seines Leibwächters, des Meuchelmörders Nidal, unterwegs.

Welt:

In Rebecca Wilds Roman spielen die Djinn eine große Rolle. So gibt es die Djinn, die in der Lage sind ihre Form zu ändern und jedweden Körper anzunehmen und die niederen dieser Gattung, die sich lediglich toten Körpern annehmen können und Ghule genannt werden.
Djinns sind sehr schlaue und hinterhältige Kreaturen. Mit Schutzrunen auf Schmuckstücken versuchen sich die Menschen vor der Magie zu schützen.

Schreibstil:

Der Schreibstil von Rebecca Wild entfaltet erst über die Seiten hinweg seinen vollen Charme. Gerade die Charaktere, die allesamt nicht moralisch überzeugen, sondern auch mal von dem ein oder anderen kleinen garstigen Gedanken übermannt werden, sorgen für gelegentliches Schmunzeln. Aber auch Ideen wie die Erschaffung eines fliegenden Teppichs mit Höhenangst sorgen für ein großes Lesevergnügen.
Mit der Geschichte über die Djinn erschafft die Autorin eine sehr interessante Welt. Die Hauptcharakterin, die gierig nach Gold und emotional eher unstetig unterwegs ist, bietet mit diesen Schwächen nicht nur ausreichend Angriffsfläche für den Djinn Jaal, sondern sorgt auch für genügend amüsante Momente.
Der Leser folgt dem Geschehen in diesem Roman aus drei Perspektiven. In erster Linie folgt er der Piratentochter Rani, die zusammen mit dem garstigen Falken ihres Vaters und dem Flaschengeist Jaal unterwegs ist. Diese Handlung wird durch die Sichtweise des Prinzen Amare in Begleitung seines Leibwächters Nidal und der der Hexe Amadil, die sich mit dem zweiten Prinzen eingelassen hat, abgelöst.
Die Stimmung des Romans ist ähnlich wie in 1001 Nacht. Orientalisch angehaucht, verzehrt man mit den Charakteren Fladenbrot oder sitzt im Schneidersitz auf Teppichen. Auf dem Piratenschiff erzählt man sich gerne gute Geschichten. Fußkettchen mit Bannzaubern und ähnliche fantasievolle Details wirken als seien sie gerade einer Episode aus 1001 Nacht entsprungen.
In diesem Roman kommt dank viel Action und einer spannenden Handlung keine Langeweile auf. Auch erfahren die Protagonisten hier von der wahren großen Liebe. Man sieht auch hier: Gegensätze ziehen sich an.

Fazit:

Rebecca Wild bringt mit ihrem Roman 1001 Kuss – Djinnfeuer eine recht neue Idee mit. Ihre Geschichte beherbergt individuelle Charaktere mit Ecken und Kanten, die dem Leser mit ihren Worten, ihrem Denken und Handeln wohl nicht selten ein Schmunzeln entlocken werden.
Mit einem orientalischen Flair, großen Gefühlen und einer magischen Geschichte ist dieser Roman ideal für Träumer und Freunde von Geschichten aus 1001 Nacht.
 

Buchzitate:

Sie konnte sich den Mond und die Sterne wünschen und als Kette tragen. Die Wüste in einem Glas. Kazims Lächeln.

„Ich will kein Gold“, wiederholte Rani stur und ärgerte sich, weil sie wirklich,wirklich gerne einen Batzen Gold gehabt hätte.

Erwarte keinen fairen Kampf, wenn du dich mit einem Shaitanen misst, Teppichjunge.

„Ich hasse dich“, flüsterte er gegen Nidals Lippen, aber es klang und fühlte sich an wie „Ich liebe dich.“