Rezension

Ein Buch wie ein kleiner Kurzurlaub...

Tage voller Weihnachtszauber -

Tage voller Weihnachtszauber
von Anja Marschall

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Aushilfsweihnachtsmann mischt auf...

Anja Marschall war mir bisher als Autorin von (sehr guten) historischen Krimis und als Übersetzerin von Mary Elizabeth Braddon bekannt. Nun hat sie sich an ein neues Genre gewagt: Das Buch „Tage voller Weihnachtszauber“ hat eine wahrhaft „zauberhafte“ Weihnachtsmärchen-Krimi Handlung!

Eigentlich möchte ich über den Inhalt möglichst wenig erzählen: Lena wurde vor fünf Jahren als frischgeborener Säugling vor dem Kinderheim St. Emmaus „abgelegt“. Trotz Bemühungen hat man weder den Namen ihrer Eltern noch ihr richtiges Geburtsdatum herausbekommen. Lena hat deshalb nur einen Wunsch an den Weihnachtsmann: sie möchte zu ihrer leiblichen Mutter! Doch dieses Jahr muss die Heimleiterin, Henriette Jonas, einen Ersatz-Weihnachtsmann engagieren – schon allein die Suche gestaltet sich schwierig, aber letztendlich wird sie fündig… Nur dumm: eigentlich will Manni, ein Altrocker, der mit seiner Ratte Beethoven auf einem Schrottplatz lebt, kein Weihnachtsmann sein, sein Ziel ist ein vollkommen anderes… Im weiteren Verlauf lernen wir weitere liebenswerte und – na ja – auch einige nicht so liebenswerte Menschen kennen… Und wir machen die Bekanntschaft mit Renate…

Mich hat die Geschichte regelrecht gefesselt – nachdem ich anfangs etwas schwer reingekommen bin. Nein, es lag nicht an der Geschichte, sondern: wer liest im Oktober schon eine Weihnachtsgeschichte? Aber nachdem ich meine persönlichen Prinzipien (keine Weihnachtssüßigkeiten vor Ende November!) gebrochen hatte, ausgerüstet mit einer Packung Spekulatius, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen…

Der Schreibstil ist flott, locker-flockig-leicht (aber das ist bei der Autorin keine große Überraschung), die verschiedenen Charaktere sorgsam ausgearbeitet, das Kopfkino springt schnell an, sogar ein Schneegestöber konnte ich mir bildhaft vorstellen.

Es ist eine nachdenkliche, magische (eben „zauberhaft“), amüsante (an vielen Stellen habe ich geschmunzelt und gelächelt), rührende (feuchte Augen inkl.) – aber an keiner Stelle kitschige Geschichte! Spannende und aufregende Momente (da kann Frau Marschall nicht verleugnen, dass sie aus der „Krimi-Ecke“ kommt) gibt es natürlich auch! Klar, man ahnt schnell, wie es ausgehen könnte, aber das mindert nicht den Charme des Buches!

Ich hätte die Personen gern weiter begleitet, ich würde wissen wollen, was weiter mit ihnen geschieht – vielleicht schreibt Frau Marschall eine Fortsetzungs-Weihnachtsgeschichte? Ich war jedenfalls richtig traurig, als ich das Buch beendet hatte – es war für mich wie ein kleiner, schöner Kurzurlaub vom grauen (Corona dominierten) Alltag!

Aus diesem Grund gibt es von mir eine ausdrückliche Leseempfehlung für dieses „verzaubernde“ Buch!