Rezension

Ein Buch wie ein schöner Sommertag

Der große Sommer
von Ewald Arenz

Bewertet mit 5 Sternen

Sommerferien, für die Schüler wohl die Schönste Zeit des Jahres.
Für Frieder scheint diese schöne Zeit jedoch schon zwei Wochen vor Ferienbeginn vorbei.
Eine sechs in Latein gefährdet seine Versetzung und statt mit seinen Eltern und Geschwistern entspannt in den Sommerurlaub zu fahren, soll er die Ferien bei seinen Großeltern verbringen um dort mit seinem unnahbaren und strengen Großvater für die Nachprüfungen zu lernen.
Nie hätte er geglaubt, dass sich dieser Sommer gleichwohl zum Sommer seines Lebens entwickelt, denn gemeinsam mit seiner ebenfalls daheim gebliebenen Schwester Alma, seinem besten Freund Johann und dem Mädchen Beate, dass er in einem Schwimmbad kennengelernt hat, erlebt er in diesem Sommer eine Zeit, die ihn für den Rest seines Lebens prägt.
Er erlebt die erste Liebe, lernt was wahre Freundschaft ist, das Tod untrennbar zu Leben gehört, das man für sein Tun geradestehen muss und das manchmal im Leben alles wegen einem einzigen unbedachten Satz zusammenbricht…….
Der große Sommer ist ein wahrhaft großes Buch.
Mit seiner wunderschönen poetischen und eindringlichen Sprache, die ich bereits in „Alte Sorten“ so geliebt habe, nimmt Ewald Arenz den Leser von der ersten Seite an mit in Frieders Sommer, den Sommer, in der er die Schwelle vom Kind zum Erwachsenen überschreitet.
Und jeder, der in seiner Jugend einen oder mehrere solcher Sommer erlebt hat, und Anfang der 80er Jahre etwa so alt war wie Frieder, wird in dem Buch ein Stück seiner eigenen Jugend wiederfinden.
Etwa in der einfühlsamen Beschreibung der aufkeimenden ersten Liebe zwischen Frieder und Beate oder in den Schilderungen der vielen Unternehmungen von Frieder, Alma, Beate und Johann, bei denen Spaß und Leichtsinn so nahe beieinander liegen.
Alle Figuren des Romans sind mit ihren Eigenheiten sehr gut gezeichnet, so dass man meint, jede Figur schon lange zu kennen.
Mir hat es besonders der Großvater angetan. Nach außen keine Gefühle zeigend, diszipliniert, rational aber andererseits immer für Frieder da und gerecht.
Alles in allem hat mir „Der große Sommer“ schöne Lesestunden bereitet und einmal mit dem Buch angefangen, konnte ich es kaum noch aus der Hand legen.
Einzig die Tatsache, dass mir einfach eine ausreichende Erklärung für das distanzierte Zusammenleben von Frieders Großeltern fehlte, hat das Vergnügen ein wenig getrübt. Hier blieben einige Fragen offen fand ich.
Gleichwohl von mir eine ganz klare Leseempfehlung.