Rezension

Ein Buch zum Empfehlen

Weil du bei mir bist
von Anna McPartlin

Weil du bei mir bist von Anna McPartlin

400 Seiten- rororo Verlag

ISBN: 978-3499271786

 

Emma ist in ihrem Leben glücklich. Sie ist 26 Jahre alt, Lehrerin und seit zwölf Jahren mit ihrer Jugendliebe John zusammen. Ihr Leben ist ideal bis zu dem Unfall. Der Unfall der John das Leben kostet und Emma in ein tiefes Loch reißt aus dem sie nicht mehr hochkommt.

Und sie verkriecht sich selbst immer mehr in diesem Loch um mit ihrem Schmerz alleine zu sein. Für ihre Freunde scheint es als wäre nicht nur John gestorben, der auch für sie wichtig war, sondern als wäre auch Emma nicht mehr bei ihnen. Und so versuchen sie gemeinsam mit ihrer Trauer und Emmas Schicksalsschlag zurecht zu kommen. Clodagh, ihre Freundin seit Kindheitstagen ruft sie täglich an und redet mit ihr, doch auch sie lebt weiter und ist auf der Suche nach einem Mann mit dem sie ihr Leben teilen möchte.

Johns bester Kumpel Seán gerät immer mehr in die Falle des Alkohols und zieht in der Nacht von Club zu Club um Frauen aufzureißen. Emmas Bruder Noel bleibt auch nicht verschont. Er lernt eine Frau kennen, für die er das erste Mal wirklich Gefühle hegt und die es schafft ihm nahe zu sein. Für ihn ist dies als Priester eine Situation in die er nie gelangen wollte, er hat Freude daran die glücklichen Familien bei der Taufe oder der Hochzeit zu sehen, aber bisher hat er nie bedauert dass er selbst es nicht erleben kann. Doch nun scheint es als würde auch er sie eine solche Familie wünschen.

So versuchen alle mehr oder weniger mit der Situation zu leben und den Blick nach vorne zu richten, in einen neuen Lebensabschnitt mit Freude, Glück aber auch Trauer, Wut und Verzweiflung.

 

"Weil du bei mir bist" ist der erste Roman den Anna McPartlin geschrieben hat, was beim Lesen aber nicht auffällt. Es ist schon 2007 das erste mal in Deutschland erschienen, wurde durch McPartlins Durchbruch aber erst jetzt bekannter.

Das Buch zeigt nicht nur Emmas Sicht auf das Geschehen sondern auch wie sie anderen mit Johns Tod umgehen. Es zeigt das man sich nicht verkriechen soll sondern auch mal Unterstützung braucht, diese aber auch den anderen geben muss um durch eine solche schwierige Phase im Leben zu kommen.

Anna McPartlin hat den Roman durchweg aus Emmas Sicht geschrieben, der Grund hierfür wird am Ende des Buchs deutlich. So sind auch Gespräche an den sie nicht teilnimmt aus ihrer Sicht geschrieben was nur an kurzen Phrasen wie "meine Mutter" deutlich wird. Aber besonders dadurch kann man Emmas Trauer gut verstehen und sie wirkt nicht nur wie eine Figur sondern wie ein Mensch dem man gerne helfen möchte.

Der Roman ist schön flüssig und schlüssig geschrieben, das man beim Lesen keine Verständnisproblem hat. Auch Emmas Freunde haben alle einen so unterschiedlichen aber fabelhaften Charakter, das alles  wie eine kleine runde Welt wird, während man liest. Das einzige was schade ist, ist dass man John noch wirklich kennen lernt. Man hat ein Bild von ihm und ein Gefühl wie er war, trotzdem wirkt er nicht rund genug damit man manches versteht.

Ich finde es schade das ich jetzt erst auf diese grandiose Autorin aufmerksam geworden bin. Sie hat ein unbegreifliches Talent Geschichten über Trauer so herzerwärmend zu verfassen, dass man am liebsten selbst Teil der Geschichte sein möchte. Deshalb freut es mich umso mehr das man ihren Namen nun kennt und sich auf weitere Werke von ihr freuen kann.