Rezension

Ein Buch zum Schmökern und Träumen

Der Architekt des Sultans - Elif Shafak

Der Architekt des Sultans
von Elif Shafak

Bewertet mit 4 Sternen

Der Architekt des Sultans von Elif Shafak ist am 01. April 2015 beim Kein&Aber-Verlag erschienen
Der Roman ist 647 Seiten stark und im Anschluß folgt eine Anmerkung der Autorin zu den historischen Inhalten sowie eine Danksagung und ein Clossar türkischer Begriffe

Die Autorin: (laut Klappentext)
Elif Shafak, in Straßburg geboren, gehört zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen in der Türkei.
Die preisgekrönte Autorin von dreizeht Büchern, darunter Der Bastard von Istanbul (2007), Die vierzig Geheimnisse der Liebe (2013) und Ehre (2014), schreibt auf Türkisch und auf Englisch.
Ihre in der Türkei teilweise heftig umstrittenen Werke sind in über dreißig Ländern erschienen.
Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in London und Istanbul.

Inhaltsangabe: (Klappentext und Buchrücken)
Es ist einfacher, eine Brück einzureißen, als eine zu bauen.
Istanbul im 16. Jahrhundert. Es ist die Blütezeit des Osmanischen Reichs, die Stadt das wimmelnde Zentrum des Orients, als Jahan auf einem Schiff im Hafen anlegt. Aus dem fernen Indien angereist, führt er einen weißen Elefanten mit sich, ein Geschenk seines Schahs für die Menagerie des Sultanspalasts.
So beginnt ein episches Abenteuer, in dem sich der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Junge plötzlich im Herzen des mächtigen Reichs wiederfindet, inmitten des Prunks und des Reichtums.
Ihm begegnen hinterlistige Höflinge, falsche Freunde, Zigeuner, Tierbändiger und die schöne Prinzessin Mihrimah.
Doch es ist die Begegnung mit dem Hofarchitekten Sinan - dem berühmtesten Baumeisters der islamischen Welt -, welche Jahans Schicksal für immer verändern wird. Gemeinsam  bauen sie Moscheen und Paläste, Mausoleen und Aquädukte, die alle Zeiten überdauern sollen. Doch hinter Jahans neuem Glück lauern Intrigen und Kriege, deren Zerstörungswut größer scheint als alles Bestreben, Neues zu schaffen.

Meine Meinung:
Anders als der deutsche Titel vermuten lässt, erzählt das Buch nicht etwa die Geschichte des großen Architekten Sinan, sondern das von Jahan, einem Jungen, der als Mahut mit seinem Elefanten an den Hof des Sultans kommt und ein Schüler Sinans wird. Im Original lautet der Titel auch The Architect's Apprentice, was wesentlich besser passt.

Der Schreibstil von Elif Shafak ist wunderbar bildhaft.
Ich empfand das Buch zwar nicht als so unglaublich fesselnd, dass ich es nicht mehr aus der Hand hätte legen können, aber sobald ich darin las konnte ich in der Geschichte versinken und da die Szenen direkt vor mir entstehen.
Sehr gut gefallen hat mir auch der (wenn auch von der Autorin bewusst an die Story angepasste) geschichtliche Hintergrund. Ich fand es sehr interessant und spannend von Sinan, dem großen Architekten der Süleymaniye-Moschee und vielen anderen herrlichen Bauwerken, seinen Zeitgenossen wie z.B. dem Astronomen und Universalgelehrten Takiyüddin (Taqi ad-Din) sowie den sozialen und politischen Geschehnissen des damaligen Istanbuls zu lesen.
Auch hat es die Autorin geschafft, mich mit ihren Charakteren mitfühlen zu lassen. Ich habe mich mit Jahan gefreut, mit Yusuf getrauert mich über Rüstem Pascha empört und mit Takiyüddin gelitten.
Der Architekt des Sultans war mein erstes Buch von Elif Shafak, aber ganz bestimmt nicht mein letztes.

Ein schönes Buch zum Abschalten und Schmökern.
Von mir gibt es daher gute  vier Sterne