Rezension

Ein Buch zum Träumen und Mitfiebern

Fräulein Gold. Scheunenkinder - Anne Stern

Fräulein Gold. Scheunenkinder
von Anne Stern

Bewertet mit 5 Sternen

"Fräulein Gold - Scheunenkinder" ist der zweite Band der Reihe rund um die Hebamme Hulda Gold.
Dieser Teil kann aber unabhängig vom Ersten gelesen werden. Auch ich kannte den ersten Band vorher nicht und hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir Informationen fehlen würden.

In diesem Buch geht es um Hulda Gold, der ein verschwundenes Neugeborenes Sorgen bereitet. Mitten im Scheunenviertel von Berlin machen ihr die Geheimnisse der Familie des Kindes und der schwelende Hass auf Juden das Leben und die Suche nach dem Jungen schwer.

Anne Stern beschreibt das Leben im Berlin der goldenen Zwanziger Jahre wirklich toll! Fast habe ich das Gefühl, live dabei zu sein. Ich sehe die Straßen und das Treiben vor meinem inneren Auge. Der Schreibstil ist atmosphärisch, bildhaft und gut zu lesen.

Anhand des Klappentextes bin ich sehr stark von einem Krimi ausgegangen und dass der Fokus auf den Ermittlungen zu den verschwundenen und toten Kindern liegt.
Es handelt sich doch mehr um einen Roman und um das Leben von Hulda als Hebamme. Das ist aber gar nicht weiter schlimm. Denn auch sie erlebt viel!

Hulda ist eine starke, eigenständige Frau, die nicht einfach hinnimmt, dass eine arme Familie ihr Neugeborenes weggibt. Sie bleibt hartnäckig, um herauszufinden, wo der Kleine geblieben ist. Das zeugt von großer Nächstenliebe. Hulda ist mir durchweg sympathisch und wird anschaulich dargestellt.

In den ersten Seiten musste ich mich zunächst an die der damaligen Zeit angepasste Sprache gewöhnen. Aber auch das macht dieses Buch so perfekt und rundum durchdacht. Und schon nach ein paar wenigen Kapiteln war ich voll drin in der Geschichte.

Für mich ist "Fräulein Gold - Scheunenkinder" ein Buch zum Träumen und Mitfiebern für kurzweilige Stunden.