Rezension

Ein Buchladen erweckt eine öde Kleinstadt zum Leben

Ein Buchladen zum Verlieben - Katarina Bivald

Ein Buchladen zum Verlieben
von Katarina Bivald

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman beginnt mit einem Brief zwischen der jungen Schwedin Sara Lindqvist und der wesentlich älteren Amerikanerin Amy Harris - sie könnte Saras Großmutter sein. Sara lebt im schwedischen Haninge und hat bis vor Kurzem noch als Buchhändlerin dort in einem kleinen Buchladen gearbeitet, der leider schließen musste. Somit ist Sara derzeit arbeitslos. Über mehrere Jahre verbindet Sara und Amy eine Brieffreundschaft, die soweit geht, dass Sara und Amy sich Bücher gegenseitig zuschicken, weil sie beide leidenschaftliche Buchleserinnen sind. Amy erzählt Sara nach und nach im Laufe der Jahre in den vielen Briefen über ihre Familie, die BewohnerInnen des kleinen Städtchen Broken Wheel im Bundesstaat Iowa, in dem Amy in einem Haus lebt. Sara macht sich auf dem Weg nach Iowa da Amy sie vor einiger Zeit eingeladen hat, sie zu besuchen. Als Sara zunächst in der Nachbarstadt Hope ankommt, muss sie sich durch die mürrische Bevölkerung durchfragen wie sie nach Broken Wheel kommt. In Broken Wheel wird sie argwöhnisch betrachtet, und jeder fragt sie was sie in dem grauen verlassenen Nest verloren hat. Im Diner von Grace erfährt Sara, dass Amy vor einigen Stunden verstorben sei. Nachdem Sara an Amys Haus angekommen ist, wird sie dort von Caroline empfangen. Sara stellt fest, dass manche BewohnerInnen von Broken Wheel eingeweiht gewesen sind, dass sie Amy besuchen kommt. Sara ist die Touristin, denn nach Broken Wheel verirren sich selten Touristen wie sie nach einigen Gesprächen erfährt. Da Amy vor ihrem Tod Sara ihr die Gastfreundschaft angeboten hat, legen ihr die engeren FreundInnen von Amy ihr Nahe, dass sie trotz ihres Todes in ihrem Haus leben darf. Es dauert ein wenig bis Sara sich eingelebt hat, und währendessen fragt sie sich immer wieder wo Amy ihre vielen Bücher aufbewahrt hat, denn als Sara in das Haus kam, war jedes Zimmer verschlossen. Sie traute sich nicht direkt nach ihrem Tod eines der Zimmer zu öffnen. Bis eines Morgens Sara das Schlafzimmer von Amy öffnet, und vor ihr eine halbe Bibliothek steht. Sara stöbert in den vielen Büchern, liest darin, überlegt, was sie mit den vielen Büchern machen  könnte. Da hat sie eine Idee, um in dem verschlafenen Broken Wheel etwas Leben einzuhauchen: sie eröffnet einen Buchladen. Zunächst wird ihre Idee skeptisch betrachtet bis zu dem Tag als der Basar stattfindet.

Katarina Bivald erzählt eine Geschichte über eine junge Frau, die in ihrer Welt von Büchern lebt. Sie wirkt zunächst schüchtern als sie in dem verschlafenen Broken Wheel ankommt, und die traurige Nachricht über Amys Tod trägt noch dazu bei. Der Autorin ist gelungen, in der Geschichte die Protagonistin Sara sich zu entwickeln von der Schüchternheit bis zur Offenheit gegenüber den BewohnerInnen von Broken Wheel, und später in der Geschichte kann  Sara auch Emotionen zeigen. Die verschiedenen BewohnerInnen von Broken Wheel wie George, Tom, John, Carl, Andy, Caroline, Grace, ect. spiegeln zum Teil klischeehafte Charaktere wider, aber sie beleben die Geschichte positiv aufgrund ihrer Gegensätze. Die einzelnen Buchkapitel werden häufig, aber nicht durchgängig, mit den Briefen von Amy abgerundet, aus denen man als LeserIn einmal Etwas aus dem Leben von Amy erfährt, und des Weiteren erfährt man auch einige Geschichte von den BewohnerInnen aus Broken Wheel. Nachdem Broken Wheel zum Leben erweckt wurde, wirkt das Städtchen nicht mehr so grau sondern idyllisch und lebendig im positiven Sinne. Der Schreibstil ist flüssig und klar, und die Geschichte verliert sich nicht auf Umwegen, sondern nachvollziehbar wie einer roter Faden.

Wer Bücher und Buchläden liebt, gerne Familien- und/oder Liebesgeschichten liest, und das amerikanische Kleinstadtleben literarisch kennenlernen möchte, kann ich dieses Buch empfehlen. Dass das Buch von einer schwedischen Autorin geschrieben wurde, bemerkt man nicht, was darauf zurück zuführen ist, dass Katarina Bivald mit der amerikanischen Literatur aufgewachsen ist, die sie in ihrem Roman einfließen lässt.

 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 12. September 2014 um 07:56

Oh Nadine, nach dieser Bewertung muss ich deine Einschätzungen Büchern gegenüber "anders" werten. Gut geschriebene Rezension, die Bewertung des Buches kann ich natürlich nicht teilen.

Sommerzauber02 kommentierte am 13. September 2014 um 20:27

Vielen Dank. Du darfst meine aktuelle Rezension zum Roman Die Insel der besonderen Kinder lesen, und bin neugierig auf dein Urteil. Schade, dass du nicht zur Büchermeile in Düsseldorf kommst, dann hätten wir uns einmal persönlich kennenlernen können.