Rezension

Ein Dämon mit Gefühl

Akuma - Nicole Siemer

Akuma
von Nicole Siemer

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Die Schriftstellerin Kjara verbirgt seit ihrer Kindheit ein Geheimnis: Sie ist die Wirtin des Dämons "Akuma", der öfter die Kontrolle über sie übernimmt, um diejenigen zu jagen, die Kjaras Familie Leid zugefügt haben. Doch als sich abzeichnet, dass die Beziehung mit ihrem Freund Erik ernster wird, entscheidet Kjara sich für einen drastischen Schritt: Ein Pfarrer soll ihr Akuma austreiben.

Persönliche Meinung: Zwar liest sich der Inhaltsteaser von "Akuma" wie ein Horrorfilm in der Tradition von "Der Exorzist", doch er geht weit darüber hinaus. Nicole Siemer geht hier einen interessanten neuen Weg: Akuma ist nicht nur der mordlüsterne und abgrundtief böse Dämon, der seinen Wirt unterjocht. Er hat zugleich Gefühle, ein Gewissen und eine eigene Hintergrundgeschichte. Auch die Charakterzeichnung Kjaras ist sehr gut gelungen: Sie ist unperfekt, irgendwie verpeilt und dadurch sympathisch. Die Handlung entfaltet sich auf drei Zeitebenen: Die Gegenwartshandlung um Erik und Kjara, eine kürzerer vergangener Handlungsstrang, der die Vereinigung von Kjara mt Akuma thematisiert, und ein Handlungsteil, der vor Äonen spielt und Akumas Jugendjahre in der Hölle abdeckt. Der Erzählstil ist sehr flüssig und lässt sich problemlos lesen. Besonders der Mittelteil sorgte für Spannung, wie Thriller-Leser es gewohnt sind. Gerade zu Beginn des Romans finden sich allerdings teilweise sehr realistisch und explizit beschriebene Darstellungen von Gewalt mit recht viel Blut, sodass der Thriller eventuell nicht für jeden geeignet ist. (Damit geht die Autorin allerdings bemerkenswert ehrlich um: Am Beginn des Buches finden sich Trigger-Hinweise.) Akuma ist ein Dämon der besonderen Art und bin gespannt, ob wir ihn nochmal lesen dürfen!