Rezension

Ein Debütroman, in dem das Talent Ishiguros bereits deutlich erkennbar ist

A Pale View of Hills - Kazuo Ishiguro

A Pale View of Hills
von Kazuo Ishiguro

Bezaubernder Schreibstil, vielversprechende Figuren - letztendlich war mir es doch eine Spur zu stilisiert und künstlich. 3 1/2 Sterne.

Inhalt

Etsuko, eine Japanerin in ihren 50ern, die seit Jahren in einem kleinen Haus in einer Kleinstadt Englands lebt, bekommt Besuch von ihrer Tochter Niki. Etsuko erinnert sich an die Zeit, als sie damals mit ihrer ersten Tochter Keiko schwanger war und mit ihrem ersten Mann in Nagasaki lebte. Dort hatte sie sich mit einer Frau namens Sachiko angefreundet - und die Geschichte dieser ungewöhnlichen Freundschaft wird hier erzählt. 

Meine ausführlichere Meinung

Dies ist das erste Buch von Kazuo Ishiguro, das veröffentlicht wurde. Bereits hier ist sein feinfühliger, einzigartiger Schreibstil, der mich verzaubert hat, deutlich zu erkennen. Und auch hier erhält man wieder sehr gute Einblicke in die japanische Kultur und Denkweise. Gerade, was die Zeit nach der Atombombe bzw. nach dem Krieg angeht, da dies doch immer wieder im Buch angesprochen wird. Ebenso das traditionelle Rollenbild der Frau, welchem Etsuko damals ziemlich gut entsprach, aber ihre neue Freundin Sachiko so überhaupt nicht.

Die Handlung springt immer wieder zwischen Etsukos Vergangenheit in Japan und der Gegenwart in England hin und her. Man kann als Leser gewisse Parallelen und Rückschlüsse ziehen, bekommt aber auch nicht alles auf dem Goldtablett serviert.

Abgesehen von Etsuko hatte ich jedoch mit vielen anderen Figuren so meine Probleme. Gerade mit Sachiko, ihrer Tochter Mariko und Etsukos erwachsene Tochte Niki. Die Dialoge wirkten für mich teils recht künstlich. Vieles konnte ich nur schwer nachvollziehen und überhaupt wurden diese Figuren für mich leider nicht lebendig. Dazu trugen meiner Meinung nach im Großteil die Dialoge bei, die oft recht bedeutungsschwanger sind, sehr oft Wiederholungen vorkommen und die für mich zu auf Hochglanz poliert wirkten. So reden zumindest für mich keine echten Menschen.

Das Ende ist offen - für mich zu offen. Denn obwohl im Nachhinein betrachtet das Buch eine nette Lektüre war und einige Einblicke in die japanische Kultur bot, ließ sie mich jedoch auch unbefriedigt zurück.

Fazit

Obwohl ich vom Schreibstil wirklich begeistert bin, ließen für mich in Ishiguros Erstlingswerk Figuren und Handlung doch zu wünschen übrig - was wohl hauptsächlich daran liegt, dass die Art und Weise, wie sie reden und sich verhalten, mir viel zu künstlich und stilisiert vorkam.