Rezension

Ein Doppelleben

Der Glasmurmelsammler
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 3 Sternen

Fergus ist erst fünf, als sein Vater stirbt. Mit seiner Mutter und seinen drei älteren Brüdern kehrt er nach Dublin zurück. Seine Mutter heiratet wieder und bekommt noch drei weitere Söhne. Fergus geht in eine streng katholische Schule, in der er es nicht leicht hat. Oft wird er von seinem Lehrer grausam bestraft oder in eine dunkle Abstellkammer eingesperrt. Einzig ein paar Murmeln, die er von einem anderen Lehrer geschenkt bekommen hat, retten ihn dort vor Langeweile und vor seiner Angst. Die Murmeln werden zu einem Hobby, zu einer Obsession, zu einem Zeitvertreib, einer Geldeinnahmequelle und zu einer Leidenschaft und sie bringen ihn später dazu ein Doppelleben zu führen.
Der zweite Erzählstrang spielt viel später, als Fergus bereits nach einem Schlaganfall in einem Heim lebt und vieles vergessen hat. Es erzählt von einem ganz besonderem Tag im Leben seiner Tochter Sabrina, die Umzugskartons ihres Vaters abfängt und dadurch auf ein Geheimnis ihres Vaters stößt. Ein Tag, in dem sie den Spuren folgt und unglaubliches herausfindet.

Mir hat der Erzählstrang von Fergus viel besser gefallen, er hat mich anfangs überzeugt, mich gefangen genommen. Ich empfand die Darstellung seines Lebens sehr authentisch und gefühlvoll erzählt. Nur gegen Ende konnte auch dieses nicht mehr ganz so überzeugen.
Sabrinas Erzählstrang hat mich hingegen von Anfang an nicht richtig berühren können, sie blieb mir zu distanziert, zu kühl. Hier ging es auch nur am Rande um ihre Probleme, sondern viel mehr um eine Suche nach dem Geheimnis.
Gestört hat mich, dass zwischen den beiden Protagonisten bis zum Ende hin keine großartige Interaktion statt fand, es ging weniger um die Beziehung zwischen den beiden, es ging mehr um die Suche nach der Wahrheit.
Am Ende bleibt für mich noch zu vieles offen.
Das ganze war zwar in dem von Cecelia Ahern gewohnt sehr gutem Sprachstil erzählt, aber irgendwie ist der Funke bei mir nicht übergesprungen.

Das Buch hat 364 Seiten, allerdings ist am Ende die Leseprobe zu ihrem Buch " Das Jahr, in dem ich dich traf". Die eigentliche Geschichte endet schon auf Seite 342. Dazu kommt, dass es 16 weiße Seiten gibt, da jedes Kapitel grundsätzlich auf der rechten Seite anfängt. Endet das vorherige Kapitel auch auf einer rechten Seite, bleibt die nächste linke Seite frei.

Fazit:
Die Geschichte eines Doppellebens, die mich leider doch nicht richtig gepackt hat, obwohl der Schreibstil bekannt gut ist.