Rezension

Ein Dorf schweigt

Die Nacht des Feuers -

Die Nacht des Feuers
von Kjell Eriksson

„Die Nacht des Feuers“ ist bereits der achte Fall aus der Ann Lindell-Reihe, der auf Deutsch erschienen ist. Im Schwedischen gibt es noch zwei weitere erste Bände, die jedoch nicht übersetzt wurden. Ann hat sich aus dem Polizeidienst zurückgezogen und lebt in einem Dorf in Uppland. Dort geht sie einer Tätigkeit in einer Käserei nach und versucht ihr Alkoholproblem in den Griff zu bekommen. Insgesamt ist sie mit ihrem Leben jedoch zufrieden. Doch dann brennt in der Silvesternacht im Dorf das alte Schulhaus, in dem Asylsuchende unterkommen sind. Dabei sterben drei Menschen. Niemand will etwas gesehen oder gehört haben, das Dorf schweigt. Wenige Monate später brennt es erneut, doch dieses Mal ist das Opfer eine junge schwedische Frau. Anns alter Spürsinn erwacht und sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Mit ihren Informationen versucht sie ihren ehemaligen Kollegen Sammy, der die Ermittlungen übernommen hat, zu unterstützen.

Für mich war es der erste Fall mit Ann Lindell, entsprechend fremd waren mir sämtliche Figuren. Der Einstieg in das Buch ist nicht einfach, denn der Beginn ist äußerst zäh. Es werden viele Figuren eingeführt, doch zunächst bekommt die Informationen über die einzelnen Charaktere nur häppchenweise serviert. Bis sich die Figuren entwickeln und man endlich ein vollständiges Bild hat, dauert es ziemlich lang. Der Autor gibt allerdings genügend Hintergrundinformationen, sodass sich das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen lässt. Das Privatleben der Protagonisten nimmt dennoch einen großen Raum ein und der Autor verliert sich oftmals in irrelevanten Details und Nebensächlichkeiten. Dies bremst den Lesefluss sehr aus.

Gelungen fand ich hingegen das Ausleuchten der Handlung durch verschiedene Perspektiven, ebenso wie das Einfangen der Atmosphäre in dem Dorf und seinen Bewohnern. In der Mitte nimmt das Buch zwar etwas an Fahrt auf, ist aber von der Bezeichnung temporeich meilenweit entfernt.

Insgesamt ein sehr ruhiger Kriminalroman. Die Bezeichnung „Roman“, die auch auf allen anderen Büchern der Reihe zu finden ist, ist da eher zutreffend. Obwohl ich skandinavische Kriminalromane liebe, war dieses Buch nichts für mich, da es einfach zu langatmig war und keine rechte Spannung aufkommen konnte.