Rezension

Ein Dorf sucht einen Mörder

Die Leichenzeichnerin (Thriller, Historisch) - Raiko Oldenettel

Die Leichenzeichnerin (Thriller, Historisch)
von Raiko Oldenettel

Bewertet mit 3 Sternen

Wir schreiben das Jahr 1919. Minna arbeitet in einem Hospital als Pflegerin. Ihre heimliche Leidenschaft ist das Zeichnen von Leichen - undenkbar für eine Frau zu jener Zeit. Als ihr Arbeitgeber sie erwischt, stellt er sie vor die Wahl : Entlassung oder eine neue Stelle in einem kleinen abseits gelegenen Dorf. Minna entscheidet sich für die neue Stelle. Sie fährt in das kleine Dorf, wo sie kranke Soldaten pflegen soll. Bei ihrer Ankunft muss sie feststellen, dass nur ein Patient auf sie wartet . Paul. Die Dorfbewohner stehen der Berliner abweisend gegenüber, ihr Patient lehnt sie ab. Als ein Dorfbewohner tödlich verunglückt, kann Minna nicht widerstehen und greift erneut zum Zeichenblock. Zu ihrem Entsetzen muss erkennen, dass es kein Unfall sondern Mord war. Plötzlich erscheint jeder verdächtig und es beginnt eine regelrechte Hexenjagd. Auch Minnas Patient Paul könnte der Mörder sein. Wem kann Minna noch trauen ?
Was mich veranlasst hat, das Buch zu lesen, war der ungewöhnliche Titel, der meine Neugier geweckt hatte. Diese wurde auf eine harte Probe gestellt, weil die Geschichte entwickelt sich recht langsam und mir war bis fast zur Hälfte des Buches nicht klar, dass es sich im Grunde um einen Krimi handelt. Gut gelungen fand ich die Darstellung der Atmosphäre im Dorf - die Feindseligkeit gegenüber Fremden, die aufbrechenden Rivalitäten zwischen einzelnen Bewohnern und nicht zuletzt die Gewalt des Mobs gegenüber vermeintlichen Tätern. Auch die Lösung des Falles und die Gründe für die Tat fand ich nicht schlecht. Was mich aber wirklich gestört hat, war die lange Vorgeschichte und dass ich mich für keine der Personen wirklich erwärmen konnte. Selbst Minna blieb mir fremd.
Mein Fazit ist daher : eine gute Idee, aber nicht überzeugend umgesetzt.