Rezension

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ein dritter Band, der einem einheizt

Lockwood & Co. - Die Raunende Maske
von Jonathan Stroud

Bewertet mit 5 Sternen

Lockwood & Co. - Die raunende Maske von Jonathan Stroud

Wisst ihr, was das schlimmste im Leben einer Büchereule ist? Das ewige Warten auf die Fortsetzung einer bestimmten Reihe. Allerdings wird das Warten ja (meistens) belohnt und so bekam ich vor einigen Wochen das Buch „Lockwood & Co. - Die raunende Maske“ von Jonathan Stroud vom cbj Verlag zugeschickt. Dafür möchte ich mich hier recht herzlich bedanken.
Denn endlich konnte ich in Erfahrung bringen, wie es mit Lockwood, Lucy und George weiterging. 

Nach ihrem letzten Auftrag hat die Agentur Lockwood & Co. so viele Aufträge angeboten bekommen, dass sie nicht mehr wissen, wie sie sie bewältigen sollen. Lockwood und George wollen daher einen neuen Agenten einstellen, wovon Lucy allerdings überhaupt nicht begeistert ist. Daher einigen sich George und Lockwood (ohne Lucy Bescheid zu sagen) darauf, eine Sekretärin einzustellen. Als Lucy, die vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, die neue Sekretärin in ihrem Zuhause erblickt, ist sie nicht gerade vergnügt. Obwohl sie versucht sich mit Holly, der neuen Sekretärin, zu verstehen, gelingt es ihr nicht immer ihre Abneigung zu verbergen.
Vor allem die Anziehung zwischen Lockwood und Holly macht Lucy traurig und eifersüchtig. Auch wenn sie sich das nie eingestehen würde, ist sie enttäuscht, dass Lockwood so wenig von seiner Vergangenheit preisgibt. 
Aber auch Lucys erweiterte Gabe stößt im Team auf großes Unbehagen. Denn Lucy ist der Meinung, dass man den Geistern, die sie Tag ein - Tag aus bekämpfen, zuhören sollte. Und ihre Gabe ermöglicht es ihr. Lucy ist eine „Hörende“. Sie kann die Stimmen der Verstorbenen wahrnehmen und so mit ihnen kommunizieren. Allerdings ist das restliche Team skeptisch gegenüber dem Nutzen ihrer Idee. Vor allem Lockwoods Abneigung verunsichern Lucy und sie wird immer mehr zur Außenseiterin. Daher verbringt sie immer mehr Zeit in der Nähe von George. Zusammen recherchieren sie, reißen Witze übereinander und bauen eine freundschaftliche Verbindung auf. 
Aber nicht nur die (ungewollten) Neuerungen in der Agentur bereiten Lucy Kopfschmerzen. Auch die ansteigende Zahl von Geistererscheinungen in Chelsea bereiten allen Agenturen große Probleme.
Keiner weiß, was die Ursache ist und immer mehr Menschen kommen zu schaden. Natürlich bleibt das von den Menschen nicht unbemerkt und plötzlich geraten alle Agenturen in Verruf. Werden Lockwood & Co. das Unheil noch stoppen können oder werden die Geister die Stadt übernehmen? Und wird Lucy weiterhin in der Agentur bleiben oder wird sie sich von Lockwood und dem restlichen Team abschotten?

Bevor ich „Lockwood & Co. - Die raunende Maske“ von Jonathan Stroud las, steckte ich in einer schlimmen Leseflaute. Und jeder der schon einmal eine Leseflaute durch machen musste, weiß was da hilft: ein richtig gutes Buch. 
Daher griff ich zum 3. Teil von „Lockwood & Co.“. Dieser Teil der Reihe schaffte es mich so zu begeistern, dass ich die Leseflaute überwinden konnte. Dies allein zeugt schon von der Qualität des Buches, aber auch die Story, an sich fand ich überaus spannend. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Geschichten sich Jonathan Stroud einfallen lässt, die logisch und durchaus immer mit einer gewissen Spannung behaftet sind. Der Schreibstil war gewohnt anregend und atmosphärisch. Ich habe mich immer wie ein Charakter im Buch und nicht wie die Leserin gefühlt. Dazu fieberte ich bei jedem neuen Einsatz der Protagonisten mit. Solche Gefühle können nicht viele Bücher in mir wecken und ich war wirklich begeistert von „Lockwood & Co. - Die raunende Maske“.
Vor allem fand ich die tiefgründigeren Beziehungen zwischen den einzelnen Personen beeindruckend. Jonathan Stroud ließ seine Charaktere erwachsener werden - allen voran Lucy.
Im ersten Buch war sie noch ein schüchternes Mädchen, dass kein großes Vertrauen in ihre Fähigkeiten hatte. Doch in diesem Band wird sie selbstsicherer, vertraut ihrer Gabe und steht für ihre Sache ein. Langsam wird sie sich ihrer Gefühle zu Lockwood bewusst und gesteht sie sich nach und nach auch ein. 
Lucy ist in der Lage Fehler einzugestehen und ich mochte sie wirklich gerne. Obwohl ich mir öfters gewünscht habe, dass sie Lockwood endlich sagt, was sie fühlt. Aber ich kann auch Lucys Entscheidung es nicht zu tun vollkommen nachvollziehen. Lockwood ist nämlich immer noch der verschlossene Typ vom ersten Band. 
Er lässt sich nicht gerne in die Karten schauen und hält an altbekanntem fest. Man erfährt in diesem Band etwas mehr von Lockwoods Vergangenheit, allerdings ist das eher Lucys Zutun geschuldet. Natürlich ist Lockwood typisch Gentleman, aber leider hat er sich nicht wie die anderen weiterentwickelt und ist immer noch der Alte. 
George ist im Gegensatz zum ersten Band wirklich erwachsener geworden. Er hat sich manche seltsame und eklige Angewohnheiten nicht abgewöhnt, aber das wird er wohl auch nie. Aber er hat für Lucy und die anderen immer ein offenes Ohr und verurteilt Menschen nicht so schnell. Ich glaube, er ist in der Gruppe der gute Geist. Lucy vertraut sich ihm an und er hat immer einen guten Rat für sie. Er hält die Gruppe zusammen und ich mag ihn wirklich sehr. 
Holly konnte ich irgendwie nicht richtig einschätzen. Anfänglich mochte ich sie nicht. Sie war zu perfekt und ohne Ecken und Kanten, aber nach und nach habe ich sie besser kennengelernt. Allerdings reichte das nicht aus, um sie wirklich zu mögen.
Aber alle Charaktere haben ihre kleinen Geheimnisse und das macht es so spannend.
Ich muss und will auch dieses Mal wieder diese wunderbare Covergestaltung loben. Die Farbgebung und das Motiv (die weiße Maske) fangen immer wieder die Atmosphäre des Buches ein. Es macht einfach Spaß, dass Buch anzuschauen.
Am Ende sei noch gesagt, dass dieses Buch einen wirklich fiesen Cliffhanger hat. Also alle Leser mit schwachen Nerven seien jetzt gewarnt.
Mit „Lockwood & Co. - Die rauende Maske“ hat Jonathan Stroud wieder ein Mal ein wunderbares Buch erschaffen, dass einfach Spaß macht. Für kalte Winterabende ist dieses Buch genau das Richtige, denn es heißt einem richtig ein.