Rezension

Ein düsterer Familienroman

Bonita Avenue
von Peter Buwalda

Bewertet mit 5 Sternen

Am 13. Mai 2000 explodierte ein Lager mit Feuerwerkskörpern im niederländischen Enschede. Diese Katastrophe nimmt Peter Buwalda in seinem Debütroman ‘Bonita Avenue’ als Dreh- und Angelpunkt einer ganz eigenen Katastrophe, die sich in der dort lebenden Familie Sigerius ereignet: in dieser Bilderbuch-Patchworkfamilie brodelt es nämlich schon seit langem im Untergrund. Buwalda schafft es meisterhaft, zwischen den einzelnen Personen und Zeiten (der Roman spielt zwischen 1970 und 2008) hin. und herzuspringen, ohne dass man als Leser den Überblick verliert. Ständig wird man aufs neue überrascht durch immer mehr dunkle Geheimnisse, die ans Licht kommen, bis der Roman schlussendlich in der völligen Zerstörung der Familie gipfelt. Die niederländische Presse vergleicht Buwalda mit Jonathan Franzen, wobei Buwalda um einiges drastischer schreibt und weniger subtil vorgeht. Ein großartiger, düsterer Roman, der den Leser bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt.