Rezension

Ein dunkler Fleck

Das Geheimnis
von Ellen Sandberg

Bewertet mit 3 Sternen

1975. In einer Kommune am Chiemsee lebt Helga, eine Künstlerin Anfang der 50. Sie hat vor Jahren ihre neunjährige Tochter Ulla verlassen und zeichnet seitdem düstere Bilder. Eines Tages ist sie tot - erschossen. Doch warum hat sie Selbstmord begangen?

2020. Ulla ist eine ältere Frau, die sich vor wenigen Jahren von ihrem Mann getrennt hat. Ihrer Mutter Helga konnte sie nie vergeben, sie im Stich gelassen zu haben. Doch dann führt sie das Schicksal in die ehemalige Kommune und plötzlich erfährt sie Dinge über ihre Mutter, die sie nie gewusst hatte. Dinge, die bis in die Kriegszeit zurückreichen und ein ganzes Leben überschatteten. 

Ich kannte von Ella Sandberg noch keine Bücher, allerdings die Krimis derselben Autorin unter ihrem Klarnamen. Ich war also gespannt, wie sie diese Familiengeschichte vor uns ausbreiten würde. Leider muss ich anmerken, dass gerade die Abschnitte, die in der Jetztzeit spielen, eher zäh und langatmig daherkamen und mich auch Ullas Probleme nur wenig zu fesseln vermochten. Hauptsächlich deshalb, weil ich diese Dinge weder als Probleme empfinde unter den Umständen, in denen sie lebte. Bei den Rückblicken zu Helga hingegen war ich wirklich mittendrin. Besonders gut empfand ich dabei den Kunstkniff, eben nicht chronologisch vorzugehen, sodass man in der Hinsicht immer unter Spannung gehalten wurde. Fast schon genervt war ich dann jedes Mal, wenn ich zu Ulla und ihrem Erzählstrang zurückkehren musste. 

Im Großen und Ganzen empfand ich zwar die Prämisse des Romans als interessant, die Umsetzung jedoch nur bedingt gelungen. Vielleicht bleibe ich besser bei den Krimis der Autorin.