Rezension

Ein durchschnittlicher Eschbach - die Idee bietet mehr Möglichkeiten

NSA - Nationales Sicherheits-Amt - Andreas Eschbach

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 3.5 Sternen

Andreas Eschbach veröffentlicht in der Regel jährlich zur Herbstsaison ein neues Buch - letztes Jahr der zweite Band "Submarin", davor der Roman "Teufelsgold". Weshalb diese Information zum Anfang einer Rezension seines aktuellen Buches? Nun, beide vorherigen fand ich bereits durchschnittlich, die richtig guten Romane von Eschbach liegen schon einige Jahre zurück. Wobei die Meinungen zu diesem Buch sehr divergieren - von "Jahreshighlight" bis zum totalen Flop.

Was mir besonders gut gefällt, ist wie Eschbach reale Ereignisse in seinen Romanen einbaut - wie z.B. zuvor in "Eine Billion Dollar". Hier sind es u.a. Anne Frank, die Geschwister Scholl, und weitere namhafte Personen. Weiterhin die Tatsache, dass während des zweiten Weltkrieges hauptsächlich Frauen als Programmiererinnen (hier: Programmstrickerinnen) eingesetzt wurden, was als niedere, weil einfache Arbeit betrachtet wurde. In seiner Geschichte wurde die Analytic Engine gebaut, was bereits um 1900 dazu führte, dass "Komputer" existierten, und während des zweiten Weltkrieges waren Handys, Internet, ja sogar die Künstliche Intelligenz im Einsatz. Was wäre also, wenn die Technoligisierung bereits vorher eingesetzt hätte?

Eine sehr spannende Frage, und Eschbach setzt die Idee unterhaltsam um. Leider - wenn ich mich nicht irre, ist es sogar erstmals in seinen Büchern - nehmen Randhandlungen zu viel Platz ein, insbesondere die sexuellen Erfahrungen der zwei Protagonisten Helene Bodenkamp und Egon Lettke. Dadurch erfahren wir zwar vieles über die Motivation ihrer Handlungen (die gerade bei Helene doch recht widersprüchlich sind), jedoch nicht handlungsrelevant sind; hier hätte deutlich gekürzt werden dürfen, vor allem in den ersten zwei Dritteln des Buches. Im letzten Drittel wiederum überschlagen sich die Ereignisse, das geht mir deutlich zu schnell.

Für die unterhaltsame Art und die spannende Idee bleiben dennoch 7/10 Punkte übrig.

 

Kommentare

yvy kommentierte am 09. Januar 2019 um 12:10

Ich war ja sehr gespannt auf deine Meinung zu dem neuen Eschbach. Ich habe kürzlich zur gekürzten Hörbuchversion gegriffen (tue ich sonst so gut wie nie) und muss sagen, dass ich hier wohl gut mit dieser Entscheidung gefahren bin. ;)
Gute Rezi.

sphere kommentierte am 09. Januar 2019 um 20:47

Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich das bei einem Eschbach sagen muss, doch: Ja, ich denke, mit der gekürzten Version kommst du hier weit aus besser zurecht :)

lg