Rezension

Ein dystopisches Abenteuer mit vielen Facetten

Mortal Engines - Krieg der Städte - Philip Reeve

Mortal Engines - Krieg der Städte
von Philip Reeve

Bewertet mit 3 Sternen

Vieles erfahren wir wohl erst in den nächsten Bänden… 

Inhalt:
Ein junger Historiker, der von seinem Vorbild verraten wurde. Eine versehrte junge Frau, die den Mord an ihren Eltern rächen will. Aeronauten, mechanische Kopfgeldjäger und riesige, bewegliche Städte. Dies alles in einer Welt zwischen Schönheit und absoluter Einöde, bildet den Auftakt zu Philip Reeves dystopischen Steampunk-Epos.
Meinung:
Der Einstieg in das Buch fällt leicht, denn der Schreibstil ist leicht verständlich und flüssig lesbar.
Allerdings hat sich der Autor nicht all zu viel Zeit genommen, seine Welt zu erklären. Man wird direkt in die Traktionsmetropole London (eine Stadt, die sich mit Raupenketten bewegt) geworfen und lernen den jungen Historiker Tom kennen, der sich sehr bald unfreiwillig auf einer gefährlichen Reise in den so genannten Außenladen befindet. Außerdem wir das Buch auch aus der Sicht von Katherine Valentine, der Tochter des obersten Historikers von London erzählt. Sie ist den Intrigen und Verschwörungen innerhalb von London auf der Spur.
Insgesamt fiel mir immer wieder auf, dass man vieles in Mortal Engines einfach hinnehmen muss.
Weshalb sich die Städte und Dörfer bewegen wird nicht erklärt. Und wie es zu der verwüsteten Welt, in der sich die Städte gegenseitig fressen, gekommen ist, deutet der Autor nur an. Zwar werden die Schauplätze anschaulich und detailliert beschrieben und man wird in eine faszinierende Welt entführt. Aber das woher und weshalb muss man meist selbst herausfinden. Man begibt sich quasi auf seine ganz eigene Abenteuerreise, parallel zu den Figuren.
Die Figuren waren alle interessant und sehr individuell.
Tom ist einem schnell sympathisch. Er ist ziemlich naiv und hat kaum eine Ahnung, wie die Welt außerhalb von London funktioniert. Er wird von der abgebrühten Hester oft einfach mitgeschleift, ergreift aber auch hin und wieder die Initiative. Ähnlich verhält sich Katherine. Allerdings wandelt sie sich sehr viel schneller von der Prinzessin im goldenen Käfig, zu einer intelligenten und selbstbewussten Kämpferin. 
Einen starken Kontrast dazu bildet die unabhängige Hester, die schon sehr früh alleine in den Außenlanden überleben musste. Sie ist verbissen und skrupellos. Erst mit der Zeit öffnet sie sich, während ihrer Reise mit Tom.
Auch die Nebenfiguren waren sehr interessant. Leider haben einige nur sehr wenige Seiten Zeit….
Wer nach dem Klappentext und dem großartigen Cover eine epochale Steampunk-Fantasy Geschichte erwartet, der wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Mortal Engines ist eher einfach gehalten, hat aber seine großen Momente. Man muss sich wohl einfach auf die Welt und die Figuren einlassen. Dann erlebt man ein wirklich spannendes Abenteuer, in einer Welt, die ich so noch nirgends gefunden habe. Immer wieder wird es auch ziemlich brutal und blutig, daher ist das Buch stellenweise nichts für zarte Gemüter.
Fazit:
Mortal Engines ist anders, als ich es erwartet hatte. Und ich bin wohl auch nicht zu 100% überzeugt. Aber ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter lesen. Denn Mortal Engines ist anders. Die Welt ist einzigartig, die Figuren sind spannend und uns erwarten sicher noch weitere große Abenteuer und faszinierende Schauplätze.
Ich bin gespannt!