Rezension

Ein echter Jane Austen-Roman...

Verführung (Überredung)
von Jane Austen

Acht Jahre ist es her, dass sich Anne Elliot von ihrem Vater überreden ließ, den Heiratsantrag Frederick Wentworths zurückzuweisen. Fortan hat Anne freudlos auf dem Herrensitz ihres Vater gelebt, während aus Wentworth ein wohlhabender und weltgewandter Marineoffizier geworden ist. Als sich beide eines Tages wieder begegnen, beginnt eine zaghafte Annäherung, die in einer der originellsten Liebeserklärungen der Weltliteratur ihren Höhepunkt findet

Inhaltsangabe:

Anne Elliot ist eine 27-jährige junge Frau, die zwar ein sehr freundliches und gebildetes Auftreten vorweist, aber trotzdem bisher unverheiratet blieb. Sie wächst als zweitälteste Tochter des freigiebigen Baronets Sir Walter Elliot auf, der mehr auf sein Aussehen und seinen Ruf achtet, als das familiäre Vermögen beisamen zu halten. Während ihre jüngere Schwester äußerst unselbstständig ist und daher eine Vernunftehe mit einem gut situierten Mann aus Uppercross einging, tritt ihre ältere Schwester Elizabeth in die Fußstapfen ihres Vaters und teilt mit ihm seine Verschwendungssucht.
Da jedes Familienmitglied nur mit sich selbst beschäftigt ist, findet Anne bei Lady Russell Gehör, mit der sie eine tiefe freundschaftliche Bindung pflegt. Diese war einst eine gute Freundin ihrer mittlerweile verstorbenen Mutter. Obwohl Anne fest davon überzeugt ist, dass es Lady Russell nur gut mit ihr meint, bereut sie es aufrichtig, dass sie vor etlichen Jahren auf den wohlgemeinten Rat der älteren Dame gehört hat. Vor acht Jahren lernte sie den gutaussehenden, aber mittellosen Marineoffizier Frederick Wentworth kennen, in den sie sich sofort Hals über Kopf verliebte. Um ihr Glück endgültig zu besiegeln, machte Wentworth der damals 19-jährigen einen Heiratsantrag, den diese aufgrund des ständigen Zuredens von Lady Russell nach anfänglicher Zusage wieder ablehnte. 
Da zwischenzeitlich Anne's Vater sein komplettes Erspartes ausgegeben hat, rät ihm der Familienanwalt das Anwesen Kellynch Hall zu verpachten. Widerwillig stimmen Elizabeth und ihr Vater dem Vorschlag des Juristen zu und der Landsitz wird einem wohlhabenden Ehepaar gegen ein Entgelt zur Verfügung gestellt. Ausgerechnet Wentworth's Schwager Admiral Croft und seine Gattin sind die neuen Mieter ihres ehemaligen Zuhauses. So kommt es wie es kommen muss: Eine Begegnung zwischen Anne und ihrem damaligen Verlobten Frederick Wentworth scheint nun unausweichlich. Doch nach über acht Jahren verhält sich der junge Mann äußerst zurückhaltend, nahezu abweisend. Immer wieder begegnen sich die beiden und Anne's Gefühle für ihre einstige große Liebe keimen erneut auf.
Gibt das Schicksal Anne nochmals eine Chance oder ist Frederick bereits in festen Händen?

Eigene Meinung:

Das Buch "Überredung" welches auch unter dem Titel "Anne Elliot oder die Kraft der Überredung" bekannt wurde ist ein Roman, welcher erst nach Jane Austen's Tod veröffentlicht wurde. Obwohl die englische Schriftstellerin schon über 200 Jahre tot ist, ist dieser Klassiker komplett zeitlos und spricht Probleme an, die noch heute dem aktuellen Zeitgeist entsprechen. Die Protagonistin Anne Elliot war mir von Anfang an sehr sympathisch. Ihre angenehme Art, ihre höfliche Handlungsweise aber auch ihre Selbstständigkeit finden bei ihrer Familie keinen Respekt. Im Gegenteil: Die Zweitälteste Tochter wird mit Missachtung und Geringschätzung behandelt. Wie es der Titel bereits erahnen lässt, versuchen sämtliche Mitwirkenden ihr Umfeld so lange zu manipulieren, bis die betroffenen Personen sich überreden- und schließlich umstimmen lassen. 
Auch werden wieder viele humorvolle und satirische Szenen eingebaut, sodass der Gesellschaftsroman erneut einen konstanten Unterhaltungswert bietet, gleichzeitig aber die damalige Zeit realitätsnah veranschaulichen lässt. Dieser Band ist etwas außer der Reihe geschrieben, da die Protagonistin mit 27 Jahren immer noch unverheiratet ist, was der damaligen Zeit nicht entsprach und eher als ungewöhnlich galt. 
Fazit: Eine Handlung, die auf gewohnt hohem Niveau viel Spielraum lässt was die Weiterentwicklung der einzelnen Figuren betrifft. Der Roman repräsentiert die damalige Gesellschaft und enthält den typischen Austen-Stil.  
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen