Rezension

ein echter Pageturner

Schwarzlicht - Horst Eckert

Schwarzlicht
von Horst Eckert

Bewertet mit 5 Sternen

Noch sechs Tage bis zur Wahl in NRW, als der amtierende Ministerpräsident Walter Castorp tot in einem Swimmingpool aufgefunden wird. Und das kurz nachdem die Abhöraffäre in den Büros der Opposition bekannt wurde, für die er verantwortlich gemacht wird. Seine Unschuldsbeteuerungen glaubt ihm niemand. Was anfangs wie Selbstmord aussieht, stellt sich schnell als Gewaltverbrechen heraus. Der Fundort der Leiche ist brisant, denn der Pool gehört zu einem Apartment des Baulöwen Osterkamp. Was hatte Castorp mit Osterkamp zu schaffen? Wer könnte ein Interesse am Tod des Ministerpräsidenten haben? Vincent Veih ermittelt in alle Richtungen.
 
Schwarzlicht ist ein Thriller der Extraklasse, von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Dicht gewebt und intelligent aufgebaut lässt er den Leser tief in die Handlung eintauchen. Vor allem die Figuren fallen neben vielen anderen Büchern des Genres so positiv auf. Sie sind nicht nur tiefgründig, facettenreich, sondern Menschen mit einer Geschichte, einer Vergangenheit. Ermittler Vincent Veih ist der Protagonist schlechthin. Sympahtieträger, menschlich, integer und doch greift er zu ungewöhnlichen Mitteln, um seine Ermittlungen voranzubringen. Seine Vergangenheit hat er noch nicht aufgearbeitet, sein Nazi-Großvater ist inzwischen tot, zu seiner Mutter, der Ex-Terroristin hat er keine Beziehung. Auch seine eigene Beziehung zu seiner Freundin ist im Scheitern begriffen. Jetzt könnte man sagen, wieder mal ein Ermittler, der viel zu problembelastet ist. Aber weit gefehlt. Die Probleme lassen Vincent nur umso authentischer wirken, stören die Handlung in keinster Weise, sondern machen sie authentischer.
 
Die Geschichte wird aus der der Sicht von Vincent erzählt, im Verlauf der Handlung werden vielfältige Themen angeschnitten, von Korruption über Pfusch am Bau, politische Mauscheleien, Mobbing usw. Der Erzähltsil ist anspruchsvoll, passend zur Story kurz und prägnant. Die Dialoge fallen positiv auf, sie sind lebhaft und zeitgemäß. Nichts wirkt gestelzt oder aufgesetzt. Die Ermittlungsarbeit nimmt einen großen Raum ein, sie ist interessant geschildert, zumal Vincent Feinde in den eigenen Reihen hat, die ihm immer wieder Steine in den Weg legen. Doch Vincent ist ein Typ der nicht aufgibt und sich auch von der Obrigkeit nichts gefallen lässt.
 
Fazit: Schwarzlicht für mich DER Wirtschaftskrimi des Jahres 2013. Ein Krimi der von der ersten Seite an fesselt und einen nicht mehr loslässt, ein echter Pageturner den man gelesen haben muss.