Rezension

Ein echter Weihnachtsplätzchen-Freundinnen-Club

Der Christmas Cookie Club - Ann Pearlman

Der Christmas Cookie Club
von Ann Pearlman

Bewertet mit 4.5 Sternen

In "Der Christmas Cookie Club" geht es in erster Linie um die Lebensgeschichten und Schicksale von zwölf befreundete Frauen verschiedener Generationen, die sich alljährlich in der Vorweihnachtszeit Anfang Dezember treffen, um selbst gebackene Plätzchen in wiederverwendbaren Verpackungen auszutauschen. Dabei erzählt jeder eine Geschichte zu dem eigenen Werk und verteilt die Päckchen an die anderen. Auch wird von jedem ein Päckchen beiseitegelegt, um es anschließend der Hospiz zu spenden. Da sich die Frauen jedes Jahr treffen und sich zum Teil schon aus der Schulzeit kennen, wissen sie relativ viel voneinander. Die Gründerin des Clubs und Ich-Erzählerin Marnie scheint allerdings den vollen Überblick zu haben und jedes Mitglied am besten zu kennen.

Der Club ist straff organisiert und hat klare Regeln, die immer wieder angepasst und optimiert werden. So dürfen nicht mehr als zwölf Mitglieder, genannt Cookie-Hexen, im Club sein, da sonst das Backen ausufert (jeder muss schließlich 13 mal 12 Plätzchen backen), zudem sind Standard-Plätzchen nicht erlaubt, damit nicht jeder dasselbe backt. Wenn man nicht zu dem Treffen kommt und auch keine Plätzchen abliefert, so fliegt man aus dem Club raus und macht Platz für einen Nachrücker, eine sogenannte Cookie-Jungfrau.

Im Club sind im Jahr, über das berichtet wird, folgende Mitglieder:

- Die Club-Gründerin Marnie, die um die 60 ist, zwei schwangere Töchter hat und  gerade frisch verliebt ist in den jüngeren Jim

- die Cookie-Jungfrau Sissy, die Mutter von Aaron, der mit Marnies 18jähriger Tochter Tara ein Kind erwartet

- Charlene, die kürzlich ihren Sohn durch einen Unfall verloren hat

- Jeannie, die erfahren musste, dass eine ihrer besten Freundinnen eine Affäre mit ihrem Vater hat und sich dem Essen ab- und dafür dem Yoga zugewandt hat

- Rosie, die sich in ihren deutlich älteren, verheirateten Chef verliebt und ihn am Ende heiratet, die sich sehnlichst ein Kind wünscht, und die von der Affäre zwischen ihrer besten Freundin Sue und Jeannies Vater wusste

- Laurie, die gerade ein Baby aus China adoptiert hat, nach dem es mit einem eigenen Kind nicht geklappt hat

- Allie, die 60-jährige Therapeutin, die einen Geliebten Anfang 30 hat, mit dem sie aber nicht zusammenleben kann oder will

- Taylor, die gerade verlassen und aufgrund finanziellen Ruins obdachlos wurde und mit ihrem Sohn Tom bei Allie wohnt

- Juliet, die verheiratet ist und dennoch eine Beziehung zu einem verheirateten Arzt eingeht, wobei beide sich nicht endgültig füreinander entscheiden können

- Vera, die eine Karriere als Stripperin und Drogenabhängige hinter sich lassen will und nun erfolgreich Versicherungen verkauft

- Tracy, die nicht beim Treffen dabei sein kann, weil sie gerade mit ihrem Mann in der Weltgeschichte rumreist und Musik macht

- Alice, die ebenfalls nicht beim Treffen dabei ist, weil sie ständig zwischen zwei Orten hin- und herfliegt, um ihre Wochenend-Beziehung aufrechtzuerhalten

Das Buch ist so konstruiert, dass es 12 Kapitel gibt, in dem es über das jeweilige Mitglied und dessen Kekse geht. Dazwischen sind Sachkapitel eingestreut, in denen es um Backzutaten und deren Geschichte geht (darunter Mandeln, Vanille, Zimt und Backtriebmittel).

Die Einzelgeschichten sind durch die Clubmitgliedschaft und die gemeinsamen Treffen geschickt miteinander verflochten und gehen einem zum Teil echt unter die Haut. Die verschiedenen Plätzchen sind sehr kreativ und animieren zum Nachbacken, schon weil ihnen durch die Geschichten irgendwie Leben eingehaucht wird. In dem Buch liegt darüber hinaus neben einem netten Lesezeichen in Form einer Sternschnuppe auch ein Dr. Oetker-Rezeptheftchen, in dem die Rezepte leicht abgewandelt und eingedeutscht zu finden sind.

Ich kann das Buch gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit wirklich wärmstens empfehlen. Man bekommt direkt Lust, mit seinen Freundinne auch so einen Club zu gründen!