Rezension

Ein echtes Lieblingsbuch!

Die Karte meiner Träume
von Reif Larsen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Schon das Format des Buches ist ungewöhnlich, größer als die meisten Taschenbücher, und wenn man das Buch aufschlägt, dann sieht man auf vielen Seiten Zeichnungen, kleine Karten, schlängelnde Linien über mehrere Seiten... Das macht neugierig auf die Geschichte, die dahinter steckt.

T.S. Spivet ist zwölf Jahre alt und ein Genie. Er zeichnet Ansichten von Tieren, Landschaften und erstellt Statistiken, selbst bezeichnet er sich als Kartographen. Viele seiner Zeichnungen wurden in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. Als das Smithonian Institut ihm einen Preis verleihen will, erzählt er niemandem davon und macht sich allein auf den Weg nach Washington. Auf Güterzügen und LKWs erreicht er schließlich die Hauptstadt, muss einige Gefahren bestehen und es ist ein Weg hin zum Erwachsenen. Parallel dazu erfährt man viel über die Geschichte seiner Familie, die sehr ungewöhnlich ist.

Das Buch ist viel mehr als ein typischer Coming-of-Age-Roman und ich war einfach bezaubert. Der Text mäandert dahin wie die Gedanken eines Menschen, schweift ab (deshalb die Randbemerkungen), kehrt wieder zurück zum Erzählfluss, schweift wieder ab. Das ist zwar zuerst etwas ungewohnt, aber man findet sich schnell in diese Art des Erzählens ein.

Und T.S. ist eine wirklich faszinierende Person, immer neugierig, analysierend, ohne besserwisserisch zu sein. Ein kleiner Kerl, den man einfach gern haben muss. Man kommt ihm sehr nah und es bleibt nicht aus, dass man über seinen weiteren Weg nachdenkt.

Das Buch ist ein wirklicher optischer und literarischer Hochgenuss und kam spontan auf die sehr kurze Liste meiner Lieblingsbücher!