Rezension

Ein eigentlich sehr gutes Buch, das am Ende leider zu viel wollte

Das Rätsel des Philosophen - Jose C. Somoza

Das Rätsel des Philosophen
von Jose C. Somoza

Im antiken Athen zur Zeit Platons wird eine grausam verstümmelte Leiche eines jungen Atheners gefunden, der herbeigerufene Arzt meint, Wölfe wären Schuld. Der Tote war Schüler in der berühmten Akademie von Platon und sein Lehrer und Erzieher Diagoras glaubt nicht an die offiziele Version des Todes. So wendet er sich an den ewig Feigen essenden Rätsellöser Herakles Pontor (bei dem nicht nur der Name an einen berühmten belgischen Literaturdedektiv erinnert). Die beiden versuchen dem Rätsel um den jungen Toten auf den Grund zu kommen. Dabei treffen sie auf Vertreter der athenischen Oberschicht, auf Sklaven, Dirnen, und auch auf den Meister der Philosophie selbst. Doch das Morden geht weiter...

Dieser antike Kriminalfall ist auf einem alten Papyrus überliefert und ein, namenlos bleibender, Übersetzer übersetzt diesen, nachdem sein Vorgänger, offenbar von Wölfen, getötet wurde. Der Übersetzer entdeckt in der Geschichte wiederkehrende Bilder und lässt das den Leser durch zahlreiche Fußnoten wissen. Doch plötzlich wird der Übersetzer entführt, nachdem er glaubt, selbst Teil des, von ihm übersetzten, Textes zu sein.

Das Buch "Das Rätsel des Philosophen" spielt auf zwei Ebenen - der Kriminalfall selbst und das was der Übersetzer über seine Arbeit berichtet. Der Einstieg in das Buch war nicht ganz einfach, was am Umfeld der Geschichte lag, wie ich denke. Das Buch ist spannend geschrieben und die beiden Ebenen sind überzeugend gestaltet. Im Laufe des Buches tritt die Geschichte des Übersetzers in den Vordergrund, das ist aber auch so gewollt. Eigentlich also alles gut und super...aber: Der Autor hat sich hier wohl etwas übernommen. Mal davon abgesehen, dass das Ende gänzlich unüberraschend kam, ist der eigentliche Clou des Buches, leider, misslungen. Der Klappentext kündigt an: " Jose Carlos Somoza (...) löst ein philosophisches Rätsel, das selbst Platon in Erstaunen versetzt hätte." Platon hätte mMn bestenfalls müde gelächelt. Da ich nicht zu viel verraten möchte, nur so viel: Es geht um die fünf Stufen von Platons Ideenlehre und um die Frage, kann Literatur eine gleichwertige Alternative zur Philosophie sein.

Fazit: Ein eigentlich sehr gutes Buch, das am Ende leider zu viel wollte.