Rezension

Ein einfühlsames, ruhiges Jugendbuchdebüt

Der Anfang von Danach - Jennifer Castle

Der Anfang von Danach
von Jennifer Castle

Bewertet mit 4 Sternen

Ein tolles Jugendbuchdebüt über Verlust und Trauer aber auch das Erwachsenwerden und das zarte Aufkeimen der ersten großen Liebe. Eine Leseempfehlung für alle, die Jugendliteratur mit ernsten, sanften Tönen mögen, bei der aber auch die klassische Liebesgeschichte und andere Teenager-Themen nicht zu kurz kommen.

Inhalt:

Laurel ist 17, streitet sich gerne mit ihrem Bruder Toby, wünscht sich endlich zum ersten Mal geküsst zu werden, ist am liebsten mit ihrer beste Freundin Meg zusammen, ist fleißig und ehrgeizig in der Schule, weder beliebt noch unbeliebt, liebt es zu malen und zu zeichnen und möchte nach der Highschool in Yale aufgenommen werden. Ein ganz normaler Teenager eben. Doch dann ändert ein Unfall, bei dem Ihre Eltern und ihr Bruder Toby ums Leben kommen, alles. Schritt für Schritt muss Laurel lernen mit ihrem Verlust und Ihrer Trauer umzugehen und einen Weg finden auch ohne ihre Familie nach vorne zu blicken. Doch sie muss den Weg nicht alleine gehen...

Meine Meinung:

Es ist schwer über Trauer und Verlust zu schreiben ohne entweder rührselig und tränendrüsendrückend oder oberflächlich und gefühllos zu wirken. Doch Jennifer Castle gelingt dies in ihrem Jugendromandebüt „Der Anfang von Danach“ durch ihre einfühlsame, sanfte Erzählweise und ihre authentische Schilderung des Trauerprozesses. In diesen Prozess flechtet die Autorin klassische Themen eines Jugendromans ein. Es geht um Freundschaft und Schule, um die erste große Liebe, um Dazugehören und Erwachsenwerden. Die Verflechtung und Entwicklung der Geschichte wirkt dabei größtenteils realistisch und das eigentliche Thema gerät nie in den Hintergrund. Lediglich die eingeflochtene Dreiecksliebesgeschichte wirkte auf mich zu Beginn etwas aufgesetzt, dem Thema nicht angemessen, trägt letztendlich aber dazu bei, dass der Leser Laurels Entwicklung besser nachvollziehen kann.

Laurel ist eine symathische Protagonistin, mit der ich mich als Leser schnell indentifizieren und in die ich mich gut hineinverstezen konnte. Dabei sind ihre Gefühle und Gedanken nicht immer nur positiv und per se sympathisch. Sie hat Ecken und Kanten, was ihren Charakter und vor allem ihren Trauerprozess sehr authentisch macht.

Die Perspektive beim Lesen bleibt immer bei Laurel. Gefühle und Gedanken der anderen Charaktere bleiben im Hintergrund, der Leser erahnt vieles, aber es ist weit von ihm entfernt, es kommt nicht an ihn heran, weil sich Laurels Welt und damit auch die des Lesers vor allem um ihre Trauer und das Durchhalten und Zurückkämpfen in ein „normales“ Teenagerleben dreht. Dies gelingt aber erst als sie aufgibt zu versuchen „normal“ zu sein und beginnt sie selber zu sein. Mit all ihrer Trauer und ihrem Verlust. Mit all ihren Fehlern und Schwächen. Aber auch ihren Stärken.

Laurels Geschichte zu lesen macht nachdenklich und hat in mir Dankbarkeit für Dinge geweckt, die ich häufig zu selbstverständlich nehme. Dabei kommt die Spannung und der Drang zum Weiterlesen, den ein gutes Buch braucht, nicht zu kurz.

Fazit:

Ein tolles Jugendbuchdebüt  über Verlust und Trauer aber auch das Erwachsenwerden und das zarte Aufkeimen der ersten großen Liebe. Eine Leseempfehlung für alle, die Jugendliteratur mit ernsten, sanften Tönen mögen, bei der aber auch die klassische Liebesgeschichte und andere Teenager-Themen  nicht zu kurz kommen.