Rezension

Ein einziges Wort: Wow!

Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
von Victoria Aveyard

Bewertet mit 5 Sternen

In Mares Welt gibt es eine Hierarchie, die sich nach dem Blut der Menschen richtet. Die Menschen mit rotem Blut werden ausgebeutet und müssen alles tun, damit die Silbernen ein schönes Leben haben. Die besser gestellten Menschen haben silbernes Blut und in der Regel sehr besondere Fähigkeiten, wie z. B. Gedanken lesen, allerdings variieren diese Fähigkeiten. Sie lassen sich wie Könige, in der Regel sogar wie Götter, behandeln. Mare ist auch eine Rote, aber besitzt komischerweise auch eine besondere Gabe, wie sich in einer Gefahrensituation herausstellt, weshalb sich das Königspaar einen genialen Schachzug überlegen muss, um einen Untergang des derzeitigen Systems zu verhindern. Und so ist Mare plötzlich die Verlobte vom zweiten Königssohn und wird als eine lang verloren geglaubte Silberne ausgegeben. Damit ist sie ein Teil der Gesellschaft, die sie aus tiefstem Herzen hasst und nur zu gern zerstören möchte. Wird sie eine Möglichkeit finden, einen Umsturz zu bewirken?

Ich muss gestehen, dass ich Geschichten um Prinzessinnen ja eh abgöttisch liebe, weshalb diese Geschichte schon recht gute Karten bei mir hatte. Aber auch wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, hätte mich die Geschichte gefesselt, denn schon von Beginn an gefiel mir der Schreibstil und die dargestellte Welt sehr gut. Allerdings muss ich gestehen, dass die ersten 40 Seiten nicht so gut sind wie der Rest, was nicht zuletzt daran liegt, dass dies eine reine Einführung ist. Dadurch lernt man Mare besser kennen und auch verstehen, was sehr wichtig für das weitere Geschehen ist.

Die dargestellte Wlt ist fesselnd und beeindruckend. Man erlebt sehr gut, wie sehr die Roten unterdrückt werden. Auch wenn das Buch nur aus Mares Perspektive geschildert wird, erlebt man dennoch, wie sich andere Gruppen fühlen. Das Spannende ist aber, dass man dadurch nie einen Einblick in die Gedanken von einer einzigen Person bekommt, außer denen von Mare natürlich. Dementsprechend kann man diese auch nicht einschätzen und wird immer wieder überrascht. Vor allem die Königsfamilie ist sehr undurchsichtig und auch als Leser tappt man genauso lange wie Mare im Dunkeln. Gerade diese fehlende Weitsicht macht die Geschichte spannend, weshalb ich mich auch kaum von diesem Buch lösen konnte.
Sehr gut hat es mir auch gefallen, dass es keine Schwarz-Weiß-Malerei gibt. Es gibt keine Personen, die nur gut oder nur böse sind. Alle Figuren haben ihre Macken und auch guten Seiten. Davon bleibt auch nicht Mare "verschont", was ich sehr gut fand, weil man so einfach einen viel besseren Bezug zu den Figuren hat und es auch einfach authentischer wirkt. Denn sein wir doch mal ehrlich: wer ist schon perfekt?

Natürlich gibt es bei solchen rebellischen Gedanken auch immer wieder Kampfszenen. Eigentlich bin ich kein Fan von, weil mich so etwas einfach nicht interessiert, aber hier muss ich wirklich gestehen, dass sie gelungen sind. Die Autorin schafft es, selbst Dinge, die mich sonst nicht so interessieren, spannend zu beschreiben. Insgesamt gab es also nie wirkliche Durststrecken, auch wenn die Geschichte am Anfang ein paar Seiten braucht, um volle Fahrt aufzunehmen. Dann ist sie allerdings auch nicht mehr zu bremsen!

Insgesamt konnte mich dieser Auftakt der Reihe wirklich überzeugen, weshalb ich es gar nicht erwarten kann, bis der zweite Teil erscheint. Diese Welt hat mich in ihren Bann gezogen und wird mich so schnell auch nicht wieder loslassen. Für mich war dieses Buch definitiv eines meiner Lesehighlights des Jahres!
Dieses Buch bietet so viel: es gibt viele Probleme im Bereich der Liebe, mit denen sich Mare konfrontiert sieht. Es gibt Action und den Willen, die Welt irreversibel zu verändern. Zusätzlich gibt es überraschende Wendungen und authentische Charaktere, mit denen man sich einfach auseinandersetzen muss.
Also ist ungefähr alles enthalten, was ein gutes Buch ausmacht!