Rezension

Ein Ende, das der Reihe nicht gerecht wurde und mich leider enttäuscht zurücklässt

Beta Hearts - Marie Graßhoff

Beta Hearts
von Marie Graßhoff

Bewertet mit 3 Sternen

Bei Beta Hearts handelt es sich um den dritten und finalen Band einer Science-Fiction-Trilogie von Marie Graßhoff rund um verschiedene junge Erwachsene in einer zukünftigen Welt. Zu der Trilogie gehören ebenfalls Neon Birds, der erste Band der Trilogie, sowie Cyber Trips, der zweiten Band der Reihe. Alle drei Teile erzählen eine zusammenhängende Geschichte rund um KAMI, Luke, Flover, Andra und Okijen, sodass es nicht nur sinnvoll und empfehlenswert, sondern meiner Meinung nach auch absolut unumgänglich ist zunächst Neon Birds und Cyber Trips zu lesen und anschließend den finalen Abschlussband Beta Hearts zu verschlingen.

 

Das Cover zu Beta Hearts, aber eigentlich gilt dies für alle drei Cover dieser Reihe, ist einfach auffallend, ausdrucksstark, authentisch und thematisch passend. Ein absoluter Blickfang. Mein Reihenhighlight war von Anfang an und bleibt das Cover von Beta Hearts, da mir hier die kontrastierenden Farben besonders gut gefallen. Doch alle drei Cover zusammen und nebeneinander kann man auch nur als wunderschön beschreiben.

Das Buch enthält zu Beginn eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse, welche sich jedoch auf das absolut Wesentlichste beschränkt. Diese hat mir, wie bereits in Cyber Trips schon, sehr gut gefallen! Die erzählte Geschichte in der Neon Birds-Reihe spielt im Jahre 2101. Ein technischer Virus verwandelt Menschen in Cyborgs, sogenannte Moja, welche von der künstlichen Intelligenz KAMI kontrolliert werden. Aufgrund der hohen und schnellen Ansteckung und negativen Krankheitsverlauf werden infizierte Personen in Sperrzonen auf der ganzen Welt eingeschlossen und von Supersoldaten bekämpft. Unvorhersehbarer Weise und aus unerklärlichen Gründen kommt es zu Beginn der Geschichte in Neon Birds dazu, dass viele Moja aus einer Sperrzone ausdringen können und somit die gesamte Welt in Besorgnis versetzt wird.

Cyber Trips endet mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger und Beta Hearts setzt nahtlos an die Geschehnisse in Cyber Trips an. Die Handlung läuft weiter als wäre es noch ein und dasselbe Buch und als Leser fiebert man sofort weiter mit den verschiedenen Charakteren mit. Trotzdem kam für mich persönlich zunächst nicht genug Spannung auf. Dies liegt daran, dass gerade im ersten Drittel alles ein wenig vor sich hinplätschert. Es passieren zwar einige Dinge, aber dennoch hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass gleichzeitig absolut nichts passiert ist.

Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht der mittlerweile fünf Hauptcharakteren Luke, Flover, Okijen, Andra und Bythan erzählt und wird nur durch Prolog, Interlog und Epilog von KAMI unterbrochen. Neben den abwechselnden Sichten werden die Kapitel auch durch passende Militärakten abgetrennt, welche den Leser immer zu dem genau richtigen Zeitpunkt mit den genau richtigen Informationen versorgt haben.

Die Charaktere sind größtenteils aus den vorhergegangenen Büchern bekannt und einfach so liebevoll, detailliert, tiefgründig, authentisch und individuell gestaltet. Man schließt sie sofort alle in sein Herz. Dennoch haben mich einige Entscheidungen und Handlungen der bekannten Charaktere überrascht und waren für mich wirklich nicht nachvollziehbar, besonders Okijen hat in Beta Hearts in meinen Augen sehr charakteruntypisch gehandelt. Auch werden einige Charaktere, welche in Neon Birds oder Cyber Trips eine nicht absolut unwichtige Rolle gespielt haben, gar nicht mehr in die Geschehnisse eingebunden, was ich persönlich als sehr schade empfinde.

Das Worldbuilding zu der Welt in der Neon Birds-Trilogie hat mich, wie in den vorherigen Bänden schon, einfach umgehauen. Zum einen gibt es die friedliche, grüne und nahezu vegane Welt, aber gleichzeitig herrscht eine militärische Diktatur. Die ungewisse Situation bezüglich KAMI sorgt dazu noch, dass alles irgendwie düster und fast hoffnungslos erscheint – die erwartete und unumgängliche Katastrophe spürt man in jedem Satz des Buches.

Mein größter Kritikpunkt bildet das Ende. Für meinen Geschmack passte das Ende einfach nicht zu dieser Reihe und ist viel zu einfach und unspektakulär gelöst wurden. Ich hatte nach Cyber Trips absolut keine Ahnung was noch alles passieren könnte und meine hohen Erwartungen an unvorhersehbaren Ereignissen und Wendungen konnte die Autorin leider nicht gerecht werden. Hinzukommend bleibe ich mit so unglaublich vielen ungeklärten Fragen zurück. Und nicht nur Fragen zu kleinen, unwichtigen Details, die im finalen Band aufgetaucht sind, sondern wirklich zentralen Fragen, welche mich seit Neon Birds beschäftigt haben und meiner Meinung nach von einer solchen Relevanz sind, dass mich dieses offene und unbeantwortete Ende enttäuscht und unzufrieden zurücklässt. Beim Lesen hatte ich zum Ende hin das Gefühl, dass die Autorin selbst nicht genau wusste wie sie alles aufklären sollte und die Reihe einfach schnell zum Ende bringen wollte.

 

Abschließendes Fazit:

Ich bin mit unglaublich hohen Erwartungen an den finalen Band der Neon Birds-Trilogie gegangen und wurde dahingehend leider ein wenig enttäuscht. Für mich persönlich kann Beta Hearts nicht mit den beiden Vorgängerbänden Neon Birds und Cyber Trips mithalten. Auch wenn sowohl das Worlbuilding, der Schreibstil als auch die Charaktere mich weiterhin größtenteils überzeugen konnten, bleibe ich durch das schnelle und einfache Ende enttäuscht und noch mit zu vielen offenen Fragen im Kopf zurück. Der von Anfang an bestehende Plot wurde mir zu einfach gelöst. Trotzdem möchte ich diese Reihe jedem nur wärmsten ans Herz legen!