Rezension

Ein Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge

Die Spiegelreisende - Christelle Dabos

Die Spiegelreisende
von Christelle Dabos

Bewertet mit 5 Sternen

Ophelia und Thorn haben sich in Babel wiedergefunden. Doch an ausruhen ist nicht zu denken: die Archen zerfallen immer schneller. Bald schon versinken ganze Stadtviertel im Wolkenmeer. So bleibt dem ungleichen Paar nur noch wenig Zeit, Gott und den Anderen zu finden und die Zerstörung der Welt zu stoppen. Auf der Jagd nach Informationen dringt Ophelia immer tiefer in ein Netz aus Lügen und Geheimnisse ein und begibt sich damit selbst in immer größere Gefahr. Eine Gefahr, die nicht nur Ophelia droht für immer zu verändern…

 

Wow! Dieser Ausruf fasst den letzten Band der Spiegelreisenden-Saga wohl am treffendsten zusammen. Was für ein Abschluss! Statt all die Fragen der letzten Bände nun endlich zu beantworten, kommen mit jeder Antwort neue Mysterien und Fragezeichen im Kopf hinzu. Erst ganz am Schluss lüftete sich mein persönliches Wolkenmeer im Kopf vollständig und ich konnte nur noch staunend die letzte Seite umblättern. Was hat sich Christelle Dabos hier nur für eine wahnwitzig-geniale Welt erdacht! Zwischenzeitlich schwirrte mir der Kopf, doch am Ende ist alles so logisch wie faszinierend. Aber natürlich werden nicht nur Fragen beantwortet, sondern die Handlung nimmt noch einmal so richtig Fahrt auf. Altbekannte Charaktere bekommen genauso ihren Auftritt, wie einige neue Bekanntschaften. Aber die größte Entwicklung macht wohl Ophelia selbst. Endgültig vorbei ist es jetzt mit dem schüchternen Mädchen mit Piepsstimme, die sich hinter ihrem Schal versteckt. Aus Ophelia ist eine mutige Frau geworden, die für sich, ihre Freunde und natürlich ihre Liebe kämpft. Auch Thorn ist nicht mehr der alte und wir lernen ihn hier von einer ganz neuen Seite kennen.

 

Mit über 600 Seiten ist „Im Sturm der Echos“ sicher keine schnelle Pausenlektüre. Aber auch diese 600 Seiten sind leider irgendwann zu Ende. Die Bücher der Spiegelreisenden gehören dabei für mich immer in die Kategorie: ich will jetzt sofort das Buch zu Ende lesen, aber bitte lass das Buch noch nicht zu Ende sein! Und mit dem nun finalen Band ist es noch einmal doppelt so schlimm. Was habe ich dem Ende entgegengefiebert! Und nun, wo ich das Buch ausgelesen habe, werde ich wohl noch eine ganze Weile Ophelia, Thorn und all die anderen schmerzlich vermissen und über das Ende nachgrübeln müssen. Bleibt nur zu sagen: Frau Dabos, bitte mehr solcher Bücher!