Rezension

Ein entspannter Krimi

Allmen und die Libellen - Martin Suter

Allmen und die Libellen
von Martin Suter

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Krimi ohne großen Wums, ohne Nervenkitzel, ohne Schockmomente – funktioniert nicht? Funktioniert doch! Martin Suters Auftakt zu seiner Krimiserie um das ungleiche Ermittlerduo Johann Friedrich v. Allmen und seinen Butler Carlos ist eigentlich das komplette Gegenteil eines nervenaufreibenden Super-Krimis und trotzdem so grandios. Das liegt natürlich in großen Teilen an den Protagonisten, die Suter sehr flink und genau gezeichnet und natürlich mit allerlei Marotten ausgestattet hat. Allmen ist ein Dandy und Feingeist, der sein Leben lang noch nie hat arbeiten müssen und daher in vielen normalen Dingen des Alltagslebens recht unbedarft ist. Zum anderen kann er überhaupt nicht mit Geld umgehen und ist aus diesem Grund über die Jahre finanziell in die Bredouille geraten. Obwohl er fast pleite ist, hindert ihn das aber nicht daran, auf hohem Fuß zu leben. Allmens Faktotum Carlos ist ein ehemaliger Schuhputzer aus Guatemala mit brillantem Verstand. Diese beiden Figuren sind einfach so außergewöhnlich, charmant und liebenswürdig, dass man einfach gerne über sie liest. Suters Sprache ist gewohnt elegant, präzise und auf den Punkt. Der Fall, den Allmen und Carlos im ersten Teil der Serie lösen bringt einen zwar nicht um den Schlaf, ist aber äußerst unterhaltsam und stellenweise auch spannend. Vielmehr bildet der Auftakt sowieso eher die Hintergrundgeschichte, wie das Ermittlerduo überhaupt zu so einem wurde. Mich hat der erste Teil der Serie auf jeden Fall überzeugt und ich freu mich schon auf die anderen Fälle mit Allmen und Carlos.