Rezension

Ein erfülltes Leben

Das rote Adressbuch - Sofia Lundberg

Das rote Adressbuch
von Sofia Lundberg

Bewertet mit 4 Sternen

Die 96-jährige Doris erzählt anhand der Personen in ihrem Adressbuch ihre bewegende Lebensgeschichte, während diese sich auf das Ende zubewegt.

„Manchmal blättere ich in meinem Adressbuch. Es ist die Landkarte meines Lebens. Ich werde dir ein bisschen davon erzählen.“ Genau genommen, schreibt sie ihre Geschichte auf für die Jenny, die Enkeltochter ihrer Schwester. 

Trotz ihres herzlichen Verhältnisses offenbaren sich der einzigen noch lebenden Verwandten viele zuvor unausgesprochene Details aus einem ganzen Jahrhundert - vom Paris der dreißiger Jahre über New York und England im Zweiten Weltkrieg zurück nach Schweden, wo alles begann.

Doris‘ Leben war geprägt von gesellschaftlichen Umbrüchen, zufälligen Begegnungen und der Liebe ihres Lebens. Im krassen Kontrast dazu steht ihr letzter Lebensabschnitt - im Alter allein zu sein und nicht mehr das tun zu können, was sie will.

Die alte Dame ist modern (sie kann nicht ohne ihren Laptop sein) und sympathisch (sie ist realistisch und kann über sich selbst lachen). „Das rote Adressbuch“ ist ein herzerwärmendes Buch, weil der Leser mit der Protagonistin mitempfinden kann und traurig sein wird, sich von ihr zu verabschieden. Jedenfalls ging es mir so.