Rezension

Ein ergreifender Sommerroman

Zwei Wochen im Juni - Anne Müller

Zwei Wochen im Juni
von Anne Müller

Adas Mutter ist unerwartet gestorben. Sie und ihre Schwester Toni räumen nun das Elternhaus an der Ostsee leer, um es zu verkaufen. Dabei kommen immer mehr Erinnerungen nach oben und die Vergangenheit wird wieder lebendig. Beispielsweise erinnern Porträts von ihr, ihrer Mutter und Toni erinnern Ada an den russischen Maler, der vor vielen Jahren bei ihnen zu Gast war und in ihr die Liebe zur Malerei geweckt hat. Es geht dabei aber nicht um große Familiengeheimnisse, sondern um Alltägliches. Und das fand ich das interessante an dem Buch. Letztendlich sind es ja kleinen Erinnerungen an gemeinsame Urlaube oder Rituale, die eine Familie zu einer Gemeinschaft machen. Und es sind auch nicht die großen Katastrophen, die eine Ehe zerstören, sondern die geöffnete Zahnpastatube, die seit vielen Jahren nervt. Das sagt Toni ihrer Schwester und spricht damit zum ersten Mal von ihrer eigenen Ehe.
Auch das Verhältnis der Schwestern verändert sich. Ada ist Malerin und alleinstehend, ihre Schwester ist Lehrerin, verheiratet mit zwei Kindern. Ada sah in ihrer Schwester immer die Perfekte, die ihr Leben organisiert kriegt. Sie erkennt, dass das nicht so ist und dass auch Tonis Leben Schattenseiten hat. Auch für ihr eigenes Leben zieht sie einige Lehren aus Erinnerungen und Gesprächen. Sie stößt Veränderungen an.