Rezension

Ein Erlebnis

Das Jahr der Flut - Margaret Atwood

Das Jahr der Flut
von Margaret Atwood

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Roman ist wieder ein Erlebnis. Und da ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte war das Erlebnis leider viel zu schnell vorbei. Trotzdem hat Das Jahr der Flut ordentlich Eindruck hinterlassen!

Beeindruckt hat mich wieder Atwoods großartige Umsetzung ihrer Geschichte. Spielte der erste Teil fast ausschließlich in den sogenannten Komplexen und somit bei der privilegierten wissenschaftlichen Elite, spielt der zweite Teil nun fast ausschließlich im Plebsland – also dem gesetzlosen Umland mit all seinen Gefahren. Es tauchen Charaktere in großen Rollen auf, die am Rande schon im ersten Teil vorgekommen sind und es tauchen Hauptcharaktere aus dem ersten Teil in kleinen Nebenrollen auf. So würde man an liebsten nochmal den ersten Teil durchblättern und sich bestimmte Stellen durchlesen, die hier aus einer anderen Perspektive geschildert werden. Der Clou ist dann, dass die Geschichte hier an genau der gleichen Stelle endet wie der erste Teil. Nur etwa eine oder zwei Stunden später. Atwood hat so ein komplexes Netz gesponnen, das mich vollkommen gefangen genommen hat.

Hauptcharaktere sind hier Tony und Ren. Die beiden unterschiedlichen Frauen treffen bei der Ökosekte „Gottesgärtner“ aufeinander. Ren als kleines Mädchen, das seine Naivität und Niedlichkeit auch später nie ganz ablegen kann. Toby als leidgeprüfte und toughe Frau, deren letzte Rettung die Gärtner sind. Atwood mischt wieder gekonnt Rückblenden und aktuelles Geschehen, sodass nie Langeweile aufkommt. Und alles was sie beschreibt ist unheimlich interessant: Ob das Überleben nach der „wasserlosen Flut“ oder die Zeit bei den Gärtnern. Ob Chaos oder was man bei Atwood so Normalität nennen kann. Am liebsten hätte ich mir direkt den drittel Teil geschnappt. Andererseits bin ich jetzt schon traurig, wenn ich daran denke, dass die Zeit mit Ren, Jimmy, Zeb, Toby, den Organschweinen und Wakunks danach vorbei ist.

Insgesamt ist Das Jahr der Flut wieder ein spannendes, prallgefülltes und fantasievolles Leseerlebnis der besonderen Art. Nur sollte man unbedingt mit dem ersten Teil der Trilogie Oryx und Crake anfangen. Sonst versaut man sich unnötig einiges an Lesevergnügen.

Kommentare

Naibenak kommentierte am 08. Januar 2017 um 16:15

Hey du bist aber produktiv heute ;-) Super, danke! Jaja...die Atwood...hab ich für dies Jahr definitiv auch auf'm Zettel :-)

katzenminze kommentierte am 08. Januar 2017 um 16:22

Haha, letzter Urlaubstag... Muss Rezensionsrückstand aufholen. Da kommt noch mehr heute. ;)

Die Atwood wird man dann aber nicht mehr los! Und sie schreibt viel. Also eine große Gefahr für den SuB! Ich bin schon gespannt wie sie dir gefällt!!!! :) :)

wandagreen kommentierte am 08. Januar 2017 um 19:56

Tolle Rezi, Minzi! Ganz supi!

katzenminze kommentierte am 08. Januar 2017 um 20:07

Dankeschöön! ^.^