Rezension

Ein ermittelnder Anwalt mit Kripo-Qualitäten

Pirlo - Gegen alle Regeln -

Pirlo - Gegen alle Regeln
von Ingo Bott

Bewertet mit 5 Sternen

Sympathische Figuren und spannende Ermittlungen ohne allzu viel Blut

Ein Anwalt, der sich einen großen Namen in einer großen Kanzlei gemacht hat, und der nun durch widrige Umstände auch mit den mickrigsten Mitteln einen schweren Fall lösen muss – das ist das Setting von Ingo Botts Krimi „Pirlo – Gegen alle Regeln“.

Pirlo fliegt aus seiner Großkanzlei, in der er der aufstrebende Star war, und hat anfangs ganz schön damit zu kämpfen, sich in seinem neuen Leben ohne Großkanzlei und Traumjob zurecht zu finden. Doch dann schlittert er mehr zufällig als geplant in das nächste Mandat, denn auf einmal steht die Mutter einer Mordverdächtigen vor seiner Tür, die ihn um Hilfe für seine Tochter bittet.

Ganz von dem Fall gereizt und mit dem Hintergedanken, seinen Ruf wieder aufzupolieren, nimmt Pirlo den Fall an und stellt jedoch bald fest, dass er Unterstützung brauchen wird. Denn so ganz alleine wird sich dieser herausfordernde Fall wohl nicht lösen lassen. Zum Glück weiß sein väterlicher Freund und Uni-Professor Rat und vermittelt ihm die junge Doktorandin Sophie Mahler. Sie steigt tatkräftig ein und so bearbeiten die beiden den Fall von Pirlos Wohnzimmer aus. Mehr als einmal sieht es ziemlich duster und ausweglos aus, doch nichts erschüttert die beiden: Sie finden Mittel und Wege, wenn auch nicht immer ganz legal, aber durchaus kreativ in der Problemlösung. Dabei ist Pirlo der abgebrühte Anwalt und Sophie die charmante, durchdachte Junganwältin, die sich bewährt und ohne die Pirlo ganz schön aufgeschmissen wäre.

Anders als in anderen Krimis ermittelt hier nicht die Polizei, sondern der Strafverteidiger, gegen dessen Mandantin alles zu sprechen scheint und doch gibt er nicht auf, um sowohl sie als auch sich zu rehabilitieren. Doch dann kommt auch noch Pirlos Familie ins Spiel, die so gar nicht in sein Leben passt und die es noch komplizierter macht, als es ohnehin schon ist. Doch Hilfe naht auch manchmal da, wo man sie nicht erwartet. Und als Leser findet man sich in einer bunten Mischung an Beteiligten wieder, die man wie im echten Leben nur schwer in Gut und Böse einsortieren kann. Denn wie das echte Leben hat auch dieser Krimi an jeder Person so viele Facetten zu bieten, dass man für sich selbst erstmal herausfinden muss, wo die Wahrheit liegt. Dabei lernt man auch verstehen, dass unsympathisch nicht gleichbedeutend mit schuldig ist.

Mit diesen sympathischen Personen und einem verbissenen Anwalt, der seine widerspenstige Mandantin nicht abschreibt, habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt! Wer es nicht allzu blutrünstig, aber nicht minder spannend mag, sollte mal bei Pirlo vorbeischauen!