Rezension

Ein ernstes Thema

Was von mir bleibt - Lara Avery

Was von mir bleibt
von Lara Avery

Bewertet mit 4 Sternen

Was von mir bleibt von Lara Avery

erschienen bei Carlsen

 

Zum Inhalt

 

Sammie ist klug, selbstbewusst und hat nur ein Ziel: den besten Schulabschluss machen und ihrer Heimatstadt so schnell wie möglich den Rücken kehren. Wäre da nicht diese unheilbare Krankheit, die ihr – so sagen die Ärzte – nach und nach alle Erinnerungen rauben wird. Doch Sammie will sie festhalten: die Erinnerung an Stuart und ihren ersten Kuss. An Maddie und den großen Streit. Und an Cooper, der wie kein anderer Sammie zum Lachen bringt. Sammie schreibt, um eins niemals zu vergessen: dass sie ihr Leben gelebt hat, bis zum Schluss.

(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

Die 18-jährige Sammie schreibt ein Erinnerungsbuch an ihr zukünftiges Ich, in dem sie ihr Leben festhält. Für den Leser ist es eine Art Tagebuch-Stil, bei dem auch gelegentlich SMS-Chats vorkommen. Hat mir ganz gut gefallen, da die einzelnen Kapitel dadurch auch nicht zu lang waren.

Vor zwei Monaten erhielt das junge Mädchen die Diagnose Niemann-Pick-Krankheit, die es wirklich gibt. Einige erschütternde Details hat die Autorin in die Geschichte eingebracht. Man merkt hier ganz deutlich die umfassende Recherche. Eine richtig schreckliche Krankheit, von der ich bis dato noch nichts gehört hatte.

Sammie lebt wohl schon „ungewöhnlich lange“ damit, was selbst die Ärzte erstaunt. Die Überlebenschancen stehen schlecht. Dabei ist Sammie ein junges Mädchen voller Energie und mit großen Zielen. Sie möchte aufs College gehen, um später einmal Anwältin zu werden. Wissen ist ihr Leben und sie ist mit viel Freude in einem Debattierclub. Obwohl Sammie manchmal recht nervig und auch albern sein kann und mir ihr Verhalten nicht immer ganz logisch erschien, habe ich mit ihr gelitten. Sie versucht mit einer gewissen Art von Humor immer das Beste aus ihrer ausweglosen Situation zu machen, was mir imponierte. Ansonsten aber zeigt Sammie erstaunlich wenig Emotion – oder sie versteckt sie sogar vor dem Leser sehr gut.

Die Situation muss man sich mal vorstellen: In dem einen Moment ist man noch eine ganz normale Highschool-Absolventin, im nächsten kann man sich nicht mehr erinnern, was man gerade tun wollte oder warum man gerade an einem bestimmten Ort ist. Es ist aber nicht nur das Gedächtnis, was nicht mehr so funktioniert. Nein, es kommen auch körperliche Ausfälle hinzu, die nicht schön mit an zu sehen waren… Umso wichtiger ist dieses Erinnerungsbuch, in dem natürlich auch die erste Party und die große Schwärmerei festgehalten werden.

 

Lara Avery hat mit Was von mir bleibt eine sehr ernste und für mich unbekannte Krankheit als Grundthema aufgegriffen. Die Recherche war umfassend und sehr gut in der Geschichte untergebracht worden. Ich war teilweise wirklich erschüttert und litt sehr mit. Vor allem, als die Krankheit das erste Mal in vollem Umfang zuschlug… Sammie konnte mich als Protagonisten nicht komplett überzeugen. Ihr und auch den Nebencharakteren fehlte es an entscheidender Tiefe. Da hatte ich doch wesentlich mehr Emotionen erwartet. Das Ende hingegen war richtig berührend und ließ mich meine Einhorn-Taschentücher benutzen. Es geht hier um ein nicht einfaches Thema, das einen nachdenklich stimmt. Denn Krankheiten schlagen immer und überall zu – da wird keine Rücksicht auf Alter, Rasse oder Geschlecht genommen… Ich vergebe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.    

 

 

Zum Autor

 

Lara Avery wuchs in Kansas auf, in einer sportverrückten Familie, zusammen mit einem Golden Retriever namens Rusty. Heute ist sie Verlagslektorin, lebt in Minnesota und widmet ihre Freizeit komplett dem Schreiben. 

 

ab 14 Jahren

400 Seiten

übersetzt von Nadine Püschel

ISBN 978-3-551-58373-4

Preis: 19,99 Euro

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!