Rezension

Ein erschreckender Blick zurück

Strandmord - Katharina Peters

Strandmord
von Katharina Peters

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ruth Kranold, eine Ex-Polizistin aus Greifswald, muss bei diesem Schietwetter sehr langsam fahren. Nur so wird sie auf eine besinnungslose junge Frau aufmerksam, die am Straßenrand in einem Gebüsch liegt. Die junge Ina ist brutal zusammengeschlagen und grausamst verletzt worden. Ruth nimmt die junge Frau, die ich ganz zu Anfang der Geschichte kennenlerne, mit zu sich nachhause und päppelt sie auf.

Ein paar Tage später wird an einem Strand zwischen Glowe und Juliusruh auf Rügen eine schrecklich zugerichtete, erfrorene, nackte Frau gefunden. Die Tote, die 35-jährige Pharmareferentin Karola Thiel, bereitet Kommissarin Romy Baccare sehr unschöne Erinnerungen. Vor ca. 15 Jahren hat Romy so etwas schon mal gesehen – in München, ganz zu Beginn ihrer Kripozeit. Der damalige Täter wurde vor einem Jahr entlassen. Schlägt er jetzt hier im Norden wieder zu?

 

Da ich bei den ersten 6 Fällen schon mit Romy Baccare die Täter gesucht habe, ist es schön, wieder einmal auf Rügen zu sein und alte Bekannte aus den Kommissariaten in Bergen und Stralsund zu treffen. Wie auch die ersten Fälle, ist dieser abgeschlossen und kann, auch dank dem zum Schluss aufgeführten Verzeichnis der Ermittler, gut von Neueinsteigern gelesen werden.

 

Der Kriminalfall scheint recht eindeutig und präsentiert nacheinander eine Menge Verdächtige. Alibis werden überprüft, Verdächtige verhört, die Spannung steigt von Seite zu Seite. Aber obwohl die Kommissare in Bergen und Stralsund unter Hochdruck ermitteln, tappen sie lange Zeit im Dunkeln. Ich bin immer mittendrin, kann den Ermittlungen und den Gedanken der Ermittler sehr gut folgen. Aber die eigentlichen Zusammenhänge habe ich auch erst kurz vor Schluss durchblickt. Mich hat die Auflösung des Falles ziemlich schockiert und mitgenommen.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass Romy diesmal persönlich viel zu nah an diesem Fall dran war und um ihr Leben fürchten musste. Ich würde mir wünschen, dass sie sich endlich einmal richtig von ihren schlimmen Erfahrungen erholen kann. Fälle, in denen die Ermittler nicht selbst involviert sind, lese ich einfach lieber.
 

Die meisten der Ermittler kenne ich ja schon länger. Da Kasper Schneider, der Lieblingskollege von Romy, nun im ersehnten Ruhestand ist, nur hier und da als Berater zu den Fällen hinzugezogen wird, und noch kein neuer Kollege da ist, nimmt seine Stelle z.Zt. der 30-jährige Polizeiobermeister Bernd Kasch ein. Unauffällig, still und nachdenklich macht er seine Arbeit, was Romys Urteil über ihn mit der Zeit revidiert. Mir gefällt Paschs Arbeitsweise sehr gut und ich würde mich freuen, wenn er weiter ein Teil des Teams bleiben würde.

Dieser Fall hält eine Menge unterschiedlicher Charaktäre aus den unterschiedlichsten Schichten bereit. Alle gut ausgearbeitet, farbig mit ihren Eigenarten skizziert und für mich gut vorstellbar dargestellt.

 

Aber auch die Insel Rügen bekommt mit ihrer winterlichen Schönheit, die hier gut vorstellbar gezeichnet wird, ihren Raum. Da ich erst im vergangenen Jahr dort war, habe ich einige Orte noch bildlich vor Augen. Absolut eine Reise wert.

 

Auch der 7. Fall für Rommy Baccare und ihren Freund und Partner Jan Riechter hat mich wieder fasziniert und sehr gut unterhalten. Ich hoffe bald wieder zu einem neuen Fall auf die Insel Rügen kommen zu dürfen.