Rezension

Ein Escape Room Thriller

Raum der Angst - Marc Meller

Raum der Angst
von Marc Meller

"Raum der Angst" ist ein sehr gelungener Escape Room Thriller, der alles vereinbart, was ein Thriller haben sollte, wobei mir vieles tatsächlich zu barbarisch war. Ich mag Spannung und ich habe auch nichts gegen Mord auszusetzen, dennoch empfand ich hier manche Tötungen so barbarisch, das ich mein Buch kurz zur Seite legen musste, um einmal tief Luft zu holen, bevor ich weiterlesen konnte. So viele unnütze Morde aus Rache oder was ist letztendlich die Intuition? Ich bin fasziniert davon, wie viel Psychologie der Autor in die Story webt. Der Mensch ist wirklich faszinierend und mitunter bekomme ich wirklich Mitleid mit denen, die durch ihre Kindheit massiv geprägt wurden. Im Thriller klingt es an, das jeder sich für das Gute entscheiden kann, auch wenn Erlebnisse und Grauen innerhalb der Kindheit Emotionen vielleicht unmöglich machen. Mitleid mit dem Nächsten? In "Raum der Angst" absolut fehl am Platz. 

Normalerweise habe ich mir vorgenommen, auch mal einen Escape Room zu besuchen. Nach Beenden dieses Thrillers ist mir vorläufig die Lust vergangen. Ich bekam schon Platzangst als ich mich nur zwischen den Buchseiten befand. Die Ideen der verschiedenen Räume und Aufgaben sind wirklich sehr gelungen, wobei die Tatsache, das immer eine/r sterben wird die Spannung sehr erhöht. Was mich allerdings bis zum Ende hin wirklich stutzig machte und verwirrte ist die Entführung Hannahs, die ursprünglich nicht zu dem Team der Auserwählten zählte. Die Auflösung ist stimmig und zeigt wieder einmal auf einen krankhaften Wahn hin. 

Warum endet der Thriller mit einem Cliffhanger? Wird es weitere Bände geben? Mich würde es freuen. Schreibstil und Recherche der Psychosen haben mir sehr zugesagt und wirkten absolut authentisch. Was mir nicht gefallen hat, ist die glatte Oberfläche des Einbands. Ich mag es nicht, wenn alle meine Fingerabdrücke ersichtlich sind, aber das wäre jetzt nur ein kleiner Kritikpunkt meinerseits. Ansonsten spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus, da ich den Thriller als sehr gelungen empfand, wenn auch sehr beängstigend, was Ausführung der Tötung betrifft. Noch ist nicht klar, wie die Räume entstanden sind und welch kluger Kopf dafür verantwortlich ist. Viele Fragen bleiben offen und werden hoffentlich beantwortet. Ich bin definitiv nicht abgeneigt ein oder auch zwei weitere Bücher zu lesen. Hannah hat mir als Protagonistin sehr gefallen, da sie klug und kämpferisch erschien und dem Drahtzieher des Spiels irgendwann auf die Schliche kam, was ich als sehr gelungen empfand. Das Ende war mir dann leider etwas zu rasant und offen, daher ist in einer Fortsetzung noch ganz viel Luft nach oben.