Rezension

Ein etwas anderer historischer Roman, der fast tausend Jahre deutscher Geschichte umfasst

Land im Sturm - Ulf Schiewe

Land im Sturm
von Ulf Schiewe

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der historische Roman von Ulf Schiewe ist in fünf Abschnitt aufgeteilt, die insgesamt verschiedene Etappen im Laufe eines Jahrtausends deutscher Geschichte umfassen.
Es beginnt 995 mit der Schlacht Ottos des Großen gegen die Ungarn, geht über bewegte Zeiten im Land der Wenden, den Dreißigjährigen Krieg bis hin zum Kampf der Preußen gegen Napoleon und schließlich zur Märzrevolution 1848.
Verbunden werden die fünf Teile durch Vertreter einer Familie, denen wir in den verschiedenen Generationen immer wieder begegnen. Diese ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch, auch wenn wir (fast) in jedem Abschnitt neue Protagonisten und Protagonistinnen kennen lernen.

Meine Meinung:
Der sehr umfangreiche Wälzer „Land im Sturm“ ist etwas ganz besonderes und unterscheidet sich von den meisten anderen historischen Romanen dadurch, dass er gleich fünf sehr spannende und interessante Zeiten behandelt. Es sind sozusagen eigentlich fünf Romane in einem, bei denen man jeweils auch neue Protagonisten begleitet.

Die Erzählweise an sich hat mich von Anfang an gefesselt, so dass ich gut in die Handlung gekommen bin und auch keine Schwierigkeiten beim Einstieg in die neuen Abschnitte hatte.
Jeder Abschnitt zeugt von einer sehr guten und fundierten Recherche und detailreichen Wiedergabe des Alltags der Menschen. Besonders gut gefallen hat mir, dass mal als Leser / Leserin miterlebt, wie „ganz normale Menschen“ die Irrungen und Wirrungen der jeweiligen Zeit, mit einem starken Schwerpunkt auf Kriegen, verkraftet haben und mit ihnen umgegangen sind. Das normale Leben kann man zwischen den Seiten sehr gut erleben, insbesondere die Sorgen und Nöte der Menschen.

Die handelnden Personen haben mir insgesamt sehr gut gefallen, sie sind authentisch und in ihren Handlungen nachvollziehbar dargestellt. Aufgrund der Aufteilung in die verschiedenen Abschnitte bin ich jedoch mit der einen oder anderen Figur wärmer geworden als mit anderen. So haben mir besonders die starken Frauen in den letzten beiden Abschnitten sehr gut gefallen. Zwischendurch gab es auch einmal einen Abschnitt zum Dreißigjährigen Krieg, der mir persönlich etwas weniger gefallen hat als die anderen Teile. Manchmal hätte ich mir auch gewünscht, man hätte noch etwas länger mit einer Person verweilen können, bevor ein Kapitel etwas abrupt abbrach.

Insgesamt hat mir die kurzweilige Lektüre sehr viel Spaß gemacht und ich habe auch einiges über Kapitel der deutschen Geschichte gelernt, mit denen ich mich bisher noch gar nicht beschäftigt hatte.

Fazit:
Dieser etwas andere, aber sehr lohnenswerte historische Roman, der wichtige Teile der deutschen Geschichte umfasst, hat mir spannende und schöne Lesestunden beschert. Ich vergebe 4,5 Sterne.