Rezension

Ein etwas anderer Regionalroman

Das Schlossgespinst - Hans-Henner Hess

Das Schlossgespinst
von Hans-Henner Hess

Bewertet mit 2.5 Sternen

Das Cover zeigt einen grünen, gehäkelten Kaktus. Zusammen mit dem Titel macht dieses Bild erst einmal sehr neugierig. Aber auch die Kurzbeschreibung auf der Rückseite klingt vielversprechend. Meine Neugier wurde somit schnell geweckt!

Kurz zum Inhalt:

Der Fikel ist ein Rechtsanwalt der etwas anderen Sorte. Bekleidet im Hawaihemd und Latschen trifft man ihn auf den Fluren des Amtsgerichtes an- wenn er denn mal aus seinem Büro herauskommt. Und das Leben im Büro wäre so schön ruhig und angenehm, hätte nicht irgendjemand die ehemalige Bürgermeisterin ermordet. Und dann gibt es da auch noch eine Verbindung zum berühmtesten Kind der Stadt Meinigen in Thüringen: der Komponist Brahms!

Nun zu meiner Meinung:

Bei diesem Buch handelt sich bereits um den 3. Teil einer Romanserie. Jedoch kann man hier problemlos einsteigen und der Geschichte folgen.

Der Autor besitzt einen sehr humorvollen und detaillierten Schreibstil. Schnell ist man mitten in der Geschichte und kann sich die Geschehnisse vorstellen. Wie es in Fachbüchern üblich ist, finden sich auch hier viele Verweise, die mehr oder weniger hilfreich sind und zur Erläuterung der Geschichte beitragen. Mich haben sie an einigen Stellen leider etwas ausgebremst und zum Ende hin habe ich immer weniger darin nachgelesen.

Fickel ist die Hauptperson dieses Buches. Daher begleiten wir ihn bei vielen Wegen und Vorfällen. Leider bin ich mit diesem Charakter bis zu Letzt nicht warm geworden und konnte ihn auch nicht wirklich „fassen“. Woran das liegt, kann ich nicht mal so genau sagen, aber leider wechselten mir seine Charakterzüge viel zu schnell von „unmotivierter Anwalt“ zum „Detektiv, der einen Mordfall löst und sich engagiert!“. Hingegen mochte ich die Frau Gundelwein und den Herrn Recknagel sofort und habe ihre Episoden gerne gelesen- den Fickel hätte ich in diesem Roman gar nicht so wirklich gebraucht! Vor allem hadere ich immer noch mit dem Gedanken, dass Gundelwein die Ex-Frau vom Fickel ist. Hier liegen doch Welten dazwischen. Aber das ist vielleicht an dieser Stelle doch den fehlenden Vorkenntnissen geschuldet und wird natürlich auch bei der Bewertung berücksichtigt!

Während das ganze Buch mehr oder weniger vor sich hin plätschert, (Ich habe es einmal sogar unterbrechen müssen, weil es mich einfach nicht mehr gepackt hat) gibt es am Ende ein sehr unerwartetes Finale. Hier kommt es dann endlich zu spannenden Vorfälle mit nicht vorhersehbaren Wendungen. Und am Ende ist der Mörder ein ganz anderer, als man vermutet hätte.- So mag ich den Abschluss eines guten Buches!

Mein Fazit:

Ein etwas anderer Regional-Roman. Stellenweise etwas zäh -endet aber in einem spannenden Finale.