Rezension

Ein etwas anderes Buch zum Nachdenken

Das Mädchen mit dem Haifischherz - Jenni Fagan

Das Mädchen mit dem Haifischherz
von Jenni Fagan

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Anais Hendricks ist 15 und hat so einiges auf dem Kerbholz. Ihr Leben verbrachte sie bisher in zahllosen Heimen und Pflegefamilien. Dieses Mal allerdings wird ihr vorgeworfen, eine Polizistin krankenhausreif geschlagen zu haben, woran sie sich nicht erinnern kann. Sie kommt ins Panoptikum, ein Heim für schwererziehbare Jugendliche und findet dort Freunde, die schon bald zu einer Art Familie für sie werden.

Meine Meinung:

Dieses Buch wird durchweg aus der Sicht Anais erzählt. Die Sprache ist jugendlich und sehr vulgär, was allerdings zur Geschichte passt, mir aber nicht so gut gefallen hat. Ansonsten wird es beherrscht von einem recht guten und einfach lesbaren Schreibstil.

Die Handlung wirkt anfangs sehr sonderbar und etwas verwirrend, stellt sich jedoch als durchaus interessant und nachdenklich heraus. Während man die Schimpfwörter und Ausdrücke nur so um die Ohren geworfen bekommt, verbirgt sich zwischen den Zeilen eine traurige und erschütternde Geschichte, die der Wahrheit sicher nicht so fern ist. Es wird so schonungslos über das Schicksal eines trostlosen Teenagers berichtet, dass es fast schon weh tut zu sehen, wie das System versagt und nicht die, die dafür herhalten müssen. Das Ende ist relativ offen gehalten und dennoch macht es Hoffnung, die man sich für die junge Protagonistin einfach nur wünscht.

Anais Hendricks ist ein junges Mädchen, dass ich weder sonderlich mochte, noch wahnsinnig sympathisch fand. Dennoch ließ mich ihr Schicksal zu keiner Zeit kalt. Sie ist eine Person, die eigentlich gar keine Chance hat, ein glückliches Leben zu führen, dabei ist sie überaus intelligent und immer wieder zeigt sich, dass sie eigentlich ein gutes Herz hat, ihre Umwelt es nur nicht zulässt, dass sie ihre wahren Gefühle zeigen kann. Es wird mehr und mehr klar, dass sie sich nur nach jemandem sehnt, der sie so liebt wie sie ist, ihr Nähe und Wärme schenkt. Mit Shortie, Isla und Tash findet sie eine Art Familie. Diese drei Mädchen teilen ihr Leid mit Anais und stehen hinter ihr, was sonst kaum einer tut. Außerdem gibt es noch ihren Betreuer Angus, den ich wirklich toll fand. Von den Erwachsenen ist er der Einzige, der sich ernsthaft für Anais einsetzt. Alle anderen Erwachsenen haben mich schon beinahe angeekelt, ihre Ignoranz und Herzlosigkeit ist einfach nur erschreckend.

Das Mädchen mit dem Haifischherz ist ein Buch, welches ganz gewiss die Gemüter spaltet. Mir hat es dennoch wirklich gut gefallen, vor allem wegen der interessanten, aufwühlenden Geschichte. Allerdings bin ich auch froh, dass ich es endlich beendet habe, was vor allem der Sprache zu verdanken ist. Gern würde ich es weiterempfehlen, aber man sollte schon damit rechnen, dass man von dieser abgeschreckt werden könnte.

4/5 Sterne