Rezension

Ein etwas anderes Nordirlandbuch

Die Schatten von Belfast - Stuart Neville

Die Schatten von Belfast
von Stuart Neville

Bewertet mit 4 Sternen

Gerry Fegan saß lange Jahre für IRA-Morde im Gefängnis. Nun ist er frei, doch die Außenwelt, wie er sie kannte, existiert nicht mehr. Es herrscht ein fragiler Frieden. Die Taten der Vergangenheit quälen ihn, so dass er in erneuten Morden die Erlösung sucht...

Wenn ich bisher Bücher über Nordirland gelesen habe, ging es hauptsächlich um den Konflikt dort. Dieses Buch ist aber einige Jahre danach angesiedelt. Über Einschübe aus der Vergangenheit erfährt man zwar auch einiges, wie es früher war. Aber Schwerpunkt ist eben die Zeit danach. 

Gerry ist mir nicht vollständig sympathisch. Er leidet unter seinen Morden und hängt an der Flasche. Die Geister der Ermordeten wollen Rache und er führt sie aus. Viele Personen halten ihn für verrückt und wahrscheinlich ist er das tatsächlich geworden. Er ist jedoch nicht nur Täter, sondern ein Stück weit auch Opfer, da er zur Gewalt gebracht wurde, was sogar dazu führt, dass seine Mutter ihn verstößt. 

Die Nichte seines ersten, neuen Opfers spielt ebenfalls eine größere Rolle in dem Buch. Die schwierige Beziehung zwischen den beiden endet dann wie so oft in den mir bekannten Nordirlandbüchern. 

Die Geschichte selbst gefiel mir gut, auch wenn ich nicht zwingend öfter vom Wandel nach dem akuten Konflikt lesen müsste. 

Den Stern Abzug gibt es für diverse Fehler. So fehlen manchmal Wörter oder die Sätze passen nicht recht zusammen. Hier ist fraglich, ob dies auf das Konto von Autor oder Übersetzer geht. Von Neville habe ich zum ersten Mal gelesen, dennoch denke ich, dass er so deutliche Fehler nicht machen würde. Der Übersetzer hat bereits Werke von Tom Rob Smith (Autor von Kind 44 etc.) übersetzt und bei dessen Büchern sind mir derart viele Fehler nicht aufgefallen. 

Insgesamt eine interessante Ergänzung zur Nordirlandthematik.