Rezension

Ein etwas holpriger Auftakt, der trotz Kritikpunkten unterhält und zu fesseln vermag.

Thoughtless - S.C. Stephens

Thoughtless
von S.C. Stephens

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:

Die Geschichte beginnt sehr sehr holprig und ich muss gestehen, das ich auf den ersten hundert Seiten schon versucht war, das Buch einfach abzubrechen oder aber zumindest zur Seite zu legen und erst etwas anderes zu lesen. Allerdings schien S.C.Stephens sich da erst warm geschrieben zu haben, denn nach und nach wird der Schreibstil besser und ich konnte vollkommen abtauchen, in eine intensive und spannende Story, die ich von Seite 100 bis zum Ende geradezu verschlungen habe.

Der Plot ist im Großen und Ganzen nichts Neues und doch ist er anders, denn ich glaube die Problematik, das sich ein Mädchen in den besten Freund ihres Freundes verliebt, hatte ich jetzt, und ich lese ja nun wirklich viel New Adult, in dieser Form noch nicht. Klar kommt es auch in anderen Romanen vor, das da mal ein Typ versucht seinem Kumpel das Mädel auszuspannen, aber meistens geht die Sache gut aus und sie lassen die Finger voneinander. Hier ist das nicht so, denn als Denny berufstechnisch verreist, entwickelt sich zwischen Kellan und Kiera eine Affäre, von der sie beide wissen das sie absolut falsch ist, von der aber keiner der beiden mehr loskommt. Was als einmaliger Ausrutscher begann, wird zu etwas das weit über die Freundschaft hinausgeht auf die sich die beiden geeinigt hatten. Selbst als Denny zurückkehrt, gelingt es ihnen nicht die Finger still zu halten und das Ganze zu beenden, es gibt heimliche Berührungen, gestohlene Küsse, aber über all den schönen kleinen Momenten schwebt allgegenwärtig auch das große Schwert der Schuld. Als die Beziehung immer intensiver und die Gefahr des Auffliegens immer größer wird, stellt Kellan Kiera vor die Wahl. Er oder Denny.

Kellan Kyle ist ein Bad Boy der nicht wirklich einer ist. Außer seinen Frauengeschichten für die er bekannt ist, kann man ihm eigentlich nichts vorwerfen. Und noch nicht einmal das geht wirklich, weil die Damen sich ihm ja regelrecht an den Hals schmeißen und wirklich nur auf Sex aus sind, den Typen hinter der sexy Fassade, den wollen sie aber gar nicht kennenlernen.

Kellan ist also weder besonders arrogant, noch ist er ein Arsch, wie man ihn in diesen Romanen so häufig vorfindet. Er ist mit Leib und Seele Musiker, ein echter Kumpel, er kann zuvorkommend und ein richtiger Gentlemen sein, aber er ist auch eine gequälte Seele mit dunkler Vergangenheit, die keine Gefühle zulässt und seine Ängste, Sorgen und Probleme lieber mit sich selbst ausmacht. Ich mochte ihn total gerne und hätte ihn gerne als Kumpel.

Mit Kiera tat ich mir zu Beginn echt schwer, weil sie gerade auf den ersten Seiten mit ihrer Art nervt. Einerseits gibt sie sich sehr erwachsen, andererseits errötet sie wegen jedem bisschen. Insbesondere dann, wenn ihre "Mitbewohner" und deren Freunde anzügliche Sprüche machen. Dabei ist sie eigentlich kein Stück prüde und das ist ein Widerspruch in sich, der mir gehörig auf den Keks ging.

Ebenfalls hin und hergerissen war ich von dieser Beziehungsgeschichte, denn obwohl Kellan und Kiera sich bewusst sind, das sie Denny aufs Übelste hintergehen, lassen sie nicht voneinander ab. Was mich hierbei am Allermeisten störte war das sich Kiera einfach nicht entscheiden kann. Sie stellt Regeln auf um Kellan auf Abstand zu halten, würde diese aber selbst dauernd brechen, wenn Kellan sich nicht irgendwann zurückziehen würde. Sie spielt mit den Gefühlen beider Männer und weiß dabei selbst noch nicht einmal was sie eigentlich will. Das hat mich echt irre gemacht und aufgeregt, weil sie damit beide verletzt und nicht nur ihre Beziehung, sondern die enge Freunschaft zwischen den Männern gefährdet. Ich wusste während der gesamten Story nicht, ob ich sie nun gern haben oder lieber einmal kräftig schütteln sollte. Letzten Endes hat der Handlungsverlauf für mich entschieden, denn irgendwann kommt der Punkt an dem sich alles dreht und dann hatte ich sowohl Mitleid mit ihr als auch mit ihrer Situation. Und am Ende muss ich sagen, das ich sie doch irgendwie gern habe.

Letzten Endes hat mich die Geschichte wider Erwarten total gepackt, auch wenn ich manch eine Entscheidung der Protagonisten nicht nachvollziehen konnte oder mir manch ein Charakter wie etwa Denny viel zu passiv und blass erschien.

Das Ende ist eigentlich in sich geschlossen und kommt, zu meiner Freude, ganz ohne einen Cliffhanger aus. YAY !

Fazit:
Nach einem schweren und holprigen Start, konnte mich S.C.Stephens mit  "Thoughtless" letzten Endes doch in ihren Bann ziehen und mich voll und ganz für sich gewinnen, so das ich den zweiten Band jetzt kaum erwarten kann.

Lest es, ihr werdet es nicht bereuen.